Ein obskures Zweigestirn aus Complete Entertainment und Amsell Entertainment macht sich Mitte der 90er Jahre mit Balance of Power auf die Spuren längst ausgereizter Martial-Arts-Konzepte. Billy Blanks füllt dabei die vielleicht noch am ehesten unbelastete Lücke eines afro-amerikanischen Helden. Als Protagonist Niko bleibt ihm dann jedoch auch nichts anderes übrig, als nach gut gemeintem, aber teils an Rassismus grenzendem Klischee im Armenviertel Ghettokinder mit Kampfsport auf den rechten Weg zu bringen. Etwas ungelenk geschrieben beweist er hier dennoch ein warmes Herz unterstrichen von einem kleinen Augenzwinkern bei seinen pädagogischen Methoden.
Die Idylle währt natürlich nicht lang, denn Yakuzaboss Hastishita (Dennis Akayama) giert nach Schutzgeld, welches Niko nicht zu zahlen gedenkt. Einer seiner Schüler wird erschossen und zusammengedroschen in der Gosse erwacht führt Jasmine (Lisa Boynton) Niko zu ihrem Großvater Matsumoto (Mako), der ebenfalls eine Rechnung mit Hastishita zu begleichen und dessen besten Kämpfer Takamura (James Lew) ausgebildet hat. Hastishitas Bedarf an Gegnern für seine Untergrundturniere bietet die Chance zur Konfrontation.
Ohne das Sujet wesentlich zu variieren könnte Balance of Power nun ein Actionfeuerwerk abbrennen und damit bei Genrefans auf relativ sicherer Seite stehen. Das gelingt leider nicht ganz. Der Film wird seiner B-Movie Herkunft sehr gerecht, indem er wirklich nur das nötigste zeigt. Matsumoto will dabei Niko unter seine Fittiche nehmen, um der Yakuza mit einem Sieg gegen Takamura für wesentlichen Schaden zu sorgen. Die rasant durchexerzierte Trainingsepisode stielt sich dabei unbesonnen Motive zwischen Rocky, Karate Kid oder Kickboxer zusammen. Als Kniff vom Reißbrett entführen die Bösewichte zwischenzeitlich Jasmine, worüber Matsumoto erstaunlicherweise voll Überzeugung vom zukünftigen Sieg keine Sorge zu haben scheint.
Hanebüchene Philosophie und eine leicht unbefriedigende Zahl an Kämpfen helfen Balance of Power nicht viel weiter. Zwar gibt es im B-Sektor deutlich schlechter choreographierte Matches, über den Durchschnitt ragen die Konfrontationen teilweise sehr athletischer Kontrahenten jedoch nicht hinaus. Schauspielerisch sticht zwischen den männlichen Figuren die kleine Lisa Boynton hervor, die mit ihrer vorwitzigen Art durchaus bemühte Ambitionen des restlichen Casts an die Wand spielt.
Trotz wenig inspirierten Drehbuchs sorgen witzig gemeinte und unfreiwillig komische Momente wie das Höhlendesign des Turnierschauplatzes oder die Entführung Jasmines, als Niko gerade sinnbefreit einen Berg hinauf rennt und eine sehr gemächliche Reaktionszeit an den Tag legt, für einen schnörkelosen, aber doch unterhaltsamen Ablauf des Films. Auch ausgesprochene Kampfsportfreunde können auf Balance of Power verzichten. Tun sie es nicht, bekommen sie die filmische Einmannpackung. Es ist auf eine gewisse Art alles enthalten, was man braucht, aber solange es Alternativen gibt, futtert man auch zufrieden woanders.