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Val Kilmer (The Salton Sea, Spartan) scheint mittlerweile um jedes Angebot froh zu sein. Da spielt er in "Déjà Vu" neben Denzel Washington, um im nächsten Augenblick in der Gurke "Conspiracy" den gezeichneten Veteran zu verkörpern. Ein ständiges hoch und runter, vermittelt Kilmers Filmographie und ein paar Pfunde scheint sich der Gute auch angefuttert zu haben. Unter Adam Marcus (Jason Goes to Hell) läuft er jedenfalls nicht zur Hochform auf.

Im Irakkrieg wurden die Veteranen MacPherson (Val Kilmer) und Miguel (Greg Serano) gute Freunde. Bei einem Bombenanschlag wurden Beide schwer verletzt und ihre Wege trennten sich. Nach einigen Jahren bittet Miguel den abgehalfterten MacPherson um Hilfe. Der macht sich sofort auf den Weg nach Arizona, doch Miguel ist spurlos verschwunden. Der Industriemagnat Rhodes (Gary Cole) scheint seine Finger im Spiel zu haben. Rhodes baut eine Art Vergnügungspark an der mexikanischen Grenze, nutzt die Arbeiter gnadenlos aus und nimmt es mit dem Gesetz nicht so genau. MacPherson nimmt den Kampf auf.

"Conspiracy" entpuppt sich sehr schnell als Anhäufung von Klischees und ist obendrein noch zäh erzählt. Zum x-ten Mal haben wir hier einen Veteranen mit Trauma und Beinprothese, den man aufgrund seiner schrecklichen Erlebnisse einfach sympathisch finden muss. Dies ist hier nur bedingt der Fall. In Rückblenden erzählt uns Marcus vom Irakrieg und wie MacPherson und Miguel sich kennenlernten. Und gerade die Szene mit dem Kind und der Bombe ist dermaßen lieblos und unspannend in Szene gesetzt, dass man eigentlich gleich die Stopp-Taste drücken will. Zu guter Letzt ist die darauffolgende Explosionen auch noch Stock Footage.

Das knappe Budget sieht man "Conspiracy" in jeder Szene an, auch die westernähnliche Kulisse nahe der mexikanischen Grenze will nicht so recht überzeugen. Hinzu kommt ein Fiesling vom Reißbrett, der natürlich erstmal das Gespräch mit unserem Helden sucht und ihm das obligatorische Angebot macht. Natürlich hat er auch die Polizei im Sack, verarscht die Regierung und selbst das Dorfblondchen mit Kind scheint ihm zu gehören. Sieht nach einem Brocken Arbeit für MacPherson aus, doch der stapft müde von Ort zu Ort und erfährt erst sehr spät, was mit Miguel passiert ist. Der Zuschauer kann es sich schon ausmalen, allein wenn Rhodes mit seinem Ausländerhass prahlt und von einem "reinen Land" spricht.

So bekommt MacPherson bald Probleme mit der Polizei, wird erniedrigt, ein wenig verkloppt, sogar fast erschossen, doch Blondchen Joanna (Jennifer Esposito) pflegt den Veteranen wieder gesund, damit er endlich zum finalen Schlag ausholen kann. Leider passiert bis zum passablen Showdown so gut wie gar nichts. Das Ganze hat man schon so oft gesehen, dass man eigentlich gleich zum Finale vorspulen kann, um immerhin noch ein bisschen Action zu genießen. Die kleinen Handgreiflichkeiten zuvor, oder die kurze Autoverfolgungsjagd, gedreht bei dreissig Km/h, kann man getrost in die Tonne kloppen.

Auch kann es MacPherson zu nächst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, Gewalt auszuüben, doch nach der Sichtung von Miguels Tod, will es der Hosentaschenrambo wissen. Die letzten zehn Minuten, bieten das, was sich der Actionfan schon von Anfang an gewünscht hatte. Ein ordentlicher Shootout, einige Sachschäden und ein Zweikampf. "Conspiracy" hat auch einige Brutalitäten in Petto, wie graphische Einschüsse oder einige Messermorde, aber das macht das Ganze auch nicht besser.
Val Kilmer scheint auch keine große Lust gehabt zu haben, selbst er wirkt gelangweilt und mehr als einen Gesichtsausdruck hat er nicht zu bieten. Die restlichen Darsteller können auch keine Akzente setzen, es bleibt alles viel zu durchschnittlich.

Die peinliche Story ließe sich gerade noch so verschmerzen, wäre die Action krachig und das Erzähltempo stimmig. Doch "Conspiracy" dümpelt vor sich hin und bietet nur einen ausdruckslosen Val Kilmer. Von richtiger Action kann nur im Finale die Rede sein, ansonsten herrscht gähnende Leere.

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