Graf Dracula ist auf der Zugreise in ein kleines Dorf nach Kalifornien, wo er die Identität eines Mannes annimmt, der seine Verwandten besuchen möchte. Die Familie Mayberry denkt fortan er sei ihr Cousin, doch schon bald müssen sie, vor allem die junge Rachel feststellen, dass er seltsame Angewohnheiten hat. Nur Nachts scheint er antreffbar zu sein und nachdem ein Hund und 2 Menschen tot aufgefunden werden schaltet sich ein europäischer Polizist ein, der an die Existenz von Vampiren glaubt. Kann Dracula Rachel noch in seinen Bann ziehen?
Draculas Blutnacht erschien etwa zur gleichen Zeit, in der eine englische Filmschmiede die wohl grösste Verfilmung dieses Stoffes auf die Welt loslies. Hammerfilm produzierte 1958 die nahtlose Verfilmung des altbekannten Stoffes über den charmant und gebildet wirkenden Dracula, der sich ein Haus in Europa kaufen will. Dabei hält sich diese Verfilmung, Draculas Blutnacht, fast identisch an diesen simplen Plot, bloss das seine Ausrottung der Lebenden als Untermieter unter falscher Identität stattfindet. Und so simpel der Plot auch ist, so solide ist auch eben jene Umsetzung, bei der eigentlich grundlegend nicht viel schief gehen kann. Und so ist auch dieser Streifen, unverkennbar handwerklich ausserordentlich solide bis bisweilen sogar herausragend, sofern man denn betrachtet unter welchen Umständen dieses Glanzstück vermarktet wurde. Als Gegenstück zu Hammers Dracula ist er nämlich absolut unbekannt, was wohl vielmehr daran liegen könnte das Darsteller und Produktionsfirma eher kleinere Grössen im Geschäft zu sein schienen. Nicht destotrotz kann Francis Lederer als Dracula sichtlich Christopher Lee mit Charme, Witz und Kälte das Wasser reichen, auch wenn letzterer genannter in Sachen Darstellung wohl bis in alle Ewigkeit das Zepter halten wird. Trotzdem ist dieser Film, in schwarz weiss abgefilmt in all seiner Entwicklung routiniert. Da bleiben dann eben jene Klischees von Kreuzen, Verführungen und tiefpsychologischen Gesprächen nicht aus, wie auch eben der Wechsel von stärrischer Kälte, angenehmen Grusel und bewunderbarer Ausstrahlung nicht fehlen darf. Dass dabei die obligatorischen Jungfräulichkeiten mit Bisswunden am Hals nicht fehlen dürfen, sollte klar sein, auch wenn man Gore hier eher nicht zu Gesichte bekommt. In dieser Hinsicht ziert sich der Film schon vehement, da ist es dann doch nur noch schockierend oder eben belustigend, wenn dann plötzlich bei der Pfahlrammung unter S/w Bild das rote Blut hervorsticht. Ob man dem Ganzen jetzt Selbstzweck vorwerfen kann, das sei mal dahingestellt. Zumindest ist es echt verwunderlich, warum dieser Film, auch hier in der OfDb bisweilen nur 2 Stimmen bekam, aber spätestens jetzt wird auch dieser Film, mit DVD - Veröffentlichung seine Käufer und Freunde finden.
Fazit: Für Nimmersatte Vampirfans um den alten Draculastoff ist das hier eine recht solide Wahl. Als Konkurrent zu Hammers Dracula sicherlich unterlegen, aber mindestens genauso atmosphärisch, kalt und bezaubernd. Eben solide Vampirkost, für Fans des alten Schlages.
67%