Die Nachricht, dass die recht erfolgreiche Tabletop-Spieleserie Mutant Chronicles nun verfilmt wurde, war überraschend. Und als Fan der Spiele war meine Erwartung entsprechend hoch, zumal die Besetzung erstaunlich hochwertig schien - sicher nicht Hollywoods erste Garde aber doch auch aus größeren Kinofilmen bekannte Gesichter.
Umso enttäuschender war das Ergebnis: Das Bild ist die meiste Zeit über unscharf oder stark abgedunkelt - sicher auch um die grottenschlechte Optik zu verschleiern. Hier hat man sich größtenteils computergenerierter Kulissen bedient - leider sehen die selten gut aus und funktionieren mit den realen Settings ganz und gar nicht, obwohl Letztere mindestens ebenso billig wirken (könnten glatt einer Fernsehserie der 80er entnommen sein). Kostüme und Maske muten geradezu lächerlich an. Hier erreicht "Mutant Chronicles" allenfalls B-Niveau.
Dass nun nicht unbedingt das Budget über die Qualität eines Films entscheiden sollte, ist freilich klar - eine ganze Reihe billig produzierter Streifen der vergangenen 30 Jahre hat mittlerweile Kultcharakter und/oder wird inzwischen von Kritikern sehr gelobt. Dieses Schicksal wird "Mutant Chronicles" jedoch gewiss nie erfahren. Denn auch handlungstechnisch funktioniert hier gar nichts. Die Charaktere bleiben völlig eindimensional, sind völlig phantasielos erdacht: Jeder bildet nur ein Klischee ab. Die Schauspieler agieren in ihren Rollen so hölzern als seien sie selbst nur vom Computer generiert - und das wirkt sowohl in der originalen als auch der deutsch synchronisierten Tonspur so. Doch was sollten sie auch aus der zusammengestückelten Handlung herausholen? Im Prinzip wanken sie nur von einer Situation in die nächste, stapfen durch nicht vorhandene Kulissen und blubbern belangloses Zeug vor sich hin. Die zahllosen Logikfehler blenden wir mal geflissentlich aus...
Kurz flammt beim Zuschauer Hoffnung auf, als die Gruppe Auserwählter sich auf ihre Mission begibt. Erstmals scheint so etwas wie eine flüssige Handlung zu entstehen, nachdem zuvor gut ein Drittel des Films mit bruchstückhaften Handlungssplittern vertan wurde. Doch auch dies entpuppt sich schnell als leere Hülle. Es gelingt dem Film einfach nicht, den Zuschauer zu fesseln: Es gibt so gut wie keinen Spannungsbogen. Das große Finale ergibt dann keinerlei Sinn mehr. Macht aber nichts, denn eigentlich möchte man eh nur, dass der Streifen endlich vorbei ist!
All das erscheint vor allem deshalb sehr ärgerlich, weil man aus der Grundidee und einzelnen Handlungselementen wirklich etwas Interessantes hätte machen können: Der Grabenkrieg, der Exodus, die Mission ohne Wiederkehr - das hätte einen soliden Film ergeben können.
Fazit: Schlecht gemacht und unspannend, dazu noch geradezu unterirdische Leistungen sowohl des Regisseurs als auch der Schaupsieler. Dieser Film ist schlicht eine Katastrophe. Einzig zu Gute halten kann man, dass es diese Art von Genremix bislang noch nicht zu sehen gab.