Im Jahre 2707: Die Erde wird von vier Konzernen regiert, welche sich in einem Krieg befinden. Es geht um die wenig vorhandenen, natürlichen Ressourcen der Erde. Die Armeen bekämpfen sich, doch während der Schlacht passiert etwas viel Schlimmeres: Eine Maschine von Aliens, in der Vergangenheit tief unter der Erde vergraben worden, wird durch eine gewaltige Explosion „befreit“. Und diese Maschine verwandelt alle toten Soldaten, die auf dem Schlachtfeld liegen, in tödliche Mutanten. Diese scheinen die Menschen zu überrennen. Ein Trupp soll die Maschine mit einer Bombe zerstören.
Hoppala, was ist denn da in meinen DVD Player gefallen, so richtig schlüssig bin ich mir über Mutant Chronicles immer noch nicht geworden. Mich wundert nicht das der Film bei den Kritiken ziemlich polarisiert, ich denke man kann beide Standpunkte nachvollziehen. Die Story ist irgendwie ziemlich blöde, da liegt eine riesige Maschine seit ewigen Jahren unter der Erde rum, angeblich von Außerirdischen aus dem Mutantennebel zurückgelassen (warum eigentlich? Für eine Invasion meldet sich niemand freiwillig und sonst hat das Ding keinen anderen Zweck außer der Mutantenproduktion, macht alles ähnlich Sinn wie bei den vergleichbaren Tripods aus Krieg der Welten).
Die Ausgangslage dabei ist gar nicht mal so abwegig, die Staaten und Regierungen haben sich aufgelöst, die Welt wird von vier Großkonzernen regiert, die Kriege um die letzten verbliebenen Rohstoffe führen. Gleich zu Beginn bekommen wir eine Schlacht zu sehen, die eben bewußte Maschine freisetzt und mir hier schon ein ganzes Rudel an Fragezeichen um den Kopf kreisten. Da bekriegen sich der Capital(USA) und der Bauhaus (Deutsche, hat man da auch für die Namensrechte gelöhnt?) Konzern wie die Kesselflicker, das CGI Blut fließt in rauen Mengen, aber wer bitte kämpft da. Die Beteiligten verschanzen sich in Laufgräben und schmeißen mit Giftgas um sich, als wären sie einer Wochenschau aus dem ersten Weltkrieg entsprungen, dazu tragen sie die beinahe identischen deutschen bzw. amerikanischen Uniformen aus WWII, feuern dazu aber mit aktuellen Schießprügeln mit weiß-nicht-wieviel-Schuß pro Sekunde umeinander, da paßt zeitlich nun überhaupt nichts mehr zusammen, das ist aber bei weitem nicht das anachronistischste Beispiel mit dem Mutant Chronicles uns beglückt. Später kommen sogar noch Fluggeräte, die allen Ernstes noch mit Dampf betrieben werden, da muß die Besatzung sogar noch Kohleschippen wie einst auf der Titanic, während das Cockpit ganz im Ernst aussieht wie einst Kapitän Nemos Nautilus, nur nicht so modern, mit denen man sogar zum Mars entkommen möchte (die Dinger machen auf dermaßen vielen Ebenen überhaupt keinen Sinn, das man das gar nicht mehr aufzählen kann).
Nachdem dann also die Mutanten aus ihrem Erdloch entkommen konnten (was haben die da eigentlich all die Jahrhunderte gemacht außer Krallen wetzen?) wird kurz vor dem Fall der Erde der große Friede ausgerufen und eine Spezialeinheit soll die Maschine in einer Art Himmelfahrtsmission in die Luft jagen (Atombombenbau hat man anscheinend auch verlernt, sonst wär die Sache ja einfach). Die Darsteller bewegen sich dabei durch wirklich toll aussehende Kulissen, die zwar klar erkenntlich aus dem Computer stammen, aber ihre Wirkung nicht verfehlen. Zusammen mit dem blassen Blautönen in denen alles gefilmt wurde, entsteht eine sehr gute fremdartig kahle Atmosphäre, die gut zu den Gesamteindrücken paßt, jedenfalls hat der Film eine klasse Optik. Dazu passen auch die haufenweisen Gewaltszenen, die durch die meist animierten hellroten Blutspritzer ebenso eher künstlich wirken.
Die Darsteller bestehen aus einer Reihe recht prominenter Namen, von denen sich zwar keiner ein Bein ausreißt, aber so Leute wie Perlman oder Mulkovich sehe ich immer wieder gerne. Manchmal wird zwar mit dem Pathos übertrieben, aber immerhin führt das zu einer lustigen Szene in der der Hero seinen sterbenden Kameraden einen satten Kopfschuß verpaßt (huch, darf man lustig finden, oder bin ich schon zu sehr abgestumpft). Der Film ist insgesamt so schräg, das man mit den Details pausenlos fortmachen kann. Ich fand ihn echt knorke, durchaus innovativ, mich wundert eigentlich nur noch das es kein Computerspiel gleichen Namens gibt, denn alles wirkt irgendwie Egoshooter angehaucht. Für eine Fortsetzung haben alle meinen Segen, ich spende auch ein paar DVD Rohlinge, errichte einen mentalen Schrein und freu mich drauf.
8/10