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Cop Ben Richards fällt in der sich zu einem Polizeistaat gewandelten USA in Ungnade und landet auf der Flucht in der populären TV-Show „The Running Man“, in welcher er sich in diversen Arealen manchem Jäger erwehren muss. Und so schickt man Arnold Schwarzenegger als Ben in einem engen Anzug mit adidas-Logo in die Arenen, die allesamt recht günstig aussehen und der Dystopie einen ebensolchen Anstrich verleihen. Die industriellen Trümmerfelder, in denen sich das hier oft abspielt, haben wenig Charme. Zwischendurch versucht man sich an etwas Mediensatire, doch da kann „The Running Man“ nur neidisch zum im gleichen Jahr erschienenen „RoboCop“ von Paul Verhoeven rüberschielen, der das Ganze sehr viel effektiver bebildert hat. 

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Richard (Stephen) Bachman (King) hat das filmische Produkt mit der Vorlage immerhin noch die Grundidee gemein. Drumherum baute man ein Arnie-Vehikel und versuchte sich an einer actionreichen Variante der nicht ganz neuen Menschenjagd-Geschichte. Doch gerade auch im Krawallsektor schwächelt der von Paul Michael Glaser inszenierte Film. Er bemüht sich um Tempo, bekommt aber nie so richtig wuchtige Szenen zustande. Da spielt auch die tonale Ungleichheit rein, wenn mittelgute Oneliner auf diese finster angelegte Dystopie treffen. Doch trotz der beknackten Kostüme und Figuren hat das einen gewissen Charme, wenn der Nebenplot mit dem Widerstand das Ganze auch immer wieder ausbremst.

Die Optik und die flache Dramaturgie schaden dem Streifen aber nicht so sehr wie ein paar andere Zutaten. Wie das zu dümmliche Publikum, dass mit ein paar wenigen Ausnahmen permanent am krakeelen und jubeln ist, egal für wen oder was. Das mag gewollt sein, ist als Gesellschaftskritik aber anstrengend und angestrengt inszeniert. Die Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren nehme ich dem Film nicht ab, die beiden haben keinerlei Chemie. 
Schwarzenegger selbst macht aus dem Szenario mehr oder minder das Beste im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber weder die Action noch der Härtegrad spielen ihm hier in die Karten. María Conchita Alonso bleibt nicht Erinnerung, bekannte Gesichter wie Yaphet Kotto oder Jesse Ventura nimmt man gerne mit und Richard Dawson gibt einen schön schmierigen Moderator. Positiv bleibt der Score von Harold Faltermeyer in Erinnerung, gerade das Hauptthema geht ins Ohr, der Rest ist gelungene Synthie-Unterhaltung. 

„Don't forget to send me a copy.“

„The Running Man“ ist in meinen Augen keiner von Arnies großen Klassikern, trotzdem kann ich dem Streifen was abgewinnen. Mit seinen satirischen Versuchen steht er zwar hilflos im Schatten von „RoboCop“, seine Action und Präsentation wirken untermotorisiert. Er hat seine Momente und eine interessante Grundidee und trotzdem lässt einen nie das Gefühl los, dass da mehr drin gewesen wäre. Vielleicht lieber nochmal „Das Millionenspiel“ (1970) oder „The Most Dangerous Game“ (1932) schauen.

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