Überraschend guter Film. Es handelt sich hier nicht um ein sog. "B-Movie", dafür ist das Ganze zu professionell gemacht. Was Schauspielkunst, Handlung und Ausstattung anbelangt, ohne Frage ein überdurchschnittlicher Genre-Vertreter.
Jack Palance spielt den Langobarden-König mit Hingabe. Ohnehin kann man allen Beteiligten bescheinigen, insbesondere Eleonora Rossi-Drago, die Rosamunda, die vom Schicksal geplagte Tochter des gepidischen Königs, mit Bravour darstellt, ihre Rolle mit einer ordentlichen Portion Leidenschaft erfüllt zu haben. Insgesamt ein sehenswertes Spektakel, das seinen vorhersehbaren Höhepunkt mit Alboins finalem Abgang erlebt. Letzterer ist wirklich sehenswert, weist er doch in dramaturgischer Hinsicht ein Maß an Originalität auf, das zumindest in diesem Genre Seltenheitswert besitzt. Tatsächlich gewährt einem der Ausklang des Films eine Art emotionale Wahlfreiheit: je nach Sympathie ist es möglich, das Glücksgefühl eines Happy-ends, Trauer ... oder einfach "nur" Betroffenheit zu empfinden.
Gefallen hat mir, daß die Grenzen zwischen Gut & Böse verschwimmen. So offenbart sich Alboin zwar als konsequenter, durchaus auch tyrannischer Machthaber, der seine Ziele mit der notwendigen Härte zu verfolgen weiß, doch gesteht man dem Manne eine menschliche Größe zu, wie man sie klassischen "Filmbösewichten" eher selten angedeihen läßt. Als Fiesling im herkömmlichen Sinne taugt der Langobarde daher weniger. Tatsächlich erscheinen einem die Motive Amalchis, Alboins Widerpart, welcher Gepide und Liebhaber der Königstochter ist, nicht unbedingt ehrenvoller, zumindest insofern nicht, als dieser keinerlei Skrupel zeigt, sein persönliches Glück über das Wohlergehen seines Volkes zu stellen. So vermag er in seiner Eifersucht nicht einzusehen, daß die geplante Vernunft-Ehe seiner Angebeteten einen Krieg zwischen Langobarden und Gepiden verhindern hülfe. Strategisch gesehen wäre sie ohnehin von Vorteil, da der eigentliche Feind (Byzanz) nur mit vereinten Kräften zu bezwingen ist. Amalchi kümmert das wenig - sein Denken und Handeln wird ausschließlich von seiner Liebe zu Rosamunda bestimmt.
Noch ein Hinweis zur Inhaltsbeschreibung (Achtung Spoiler!) - Zitat: "Er heiratet die Tochter eines Gepidenkönigs, um diesen als Bundesgenossen zu gewinnen." Das ist nicht richtig. Zwar will Alboin die gepidische Königstochter aus dem genannten Grund heiraten, doch kommt es nicht dazu, weil sein Bruder der Heimtücke eines gepidischen Beraters zum Opfer fällt. Alboin, der daraufhin Rache schwört, unterwirft die Gepiden und tötet ihren König, der mit der Heirat durchaus einverstanden gewesen wäre. Die Tochter, in die sich der Langobarden-König unterdessen verliebt hat, will Alboin nun zu einer Heirat zwingen - doch erst gegen Ende des Films heiratet sie ihn. Aus Liebe? Macht Euch selbst ein Bild...
Wertung: 7,5/10