Das waren noch Zeiten, als der Martial Arts fähige Gary Daniels noch vier B-Actionfilme in einem Jahr drehte. 1997 waren es "Recoil, Spoiler, Hawk´s Revenge" und eben "Bloodmoon" unter der Regie von Tony Leung Siu Hung (Guns of Dragon, Karate Tiger 9). Letzterer erweist sich als Höhepunkt des Jahres.
Und zwar treibt ein unbekannter Killer (Darren Shahlavi) in der Stadt sein Umwesen. Sein Ziel ist, alle Kampfsportchampions zu eliminieren. Profiler Chuck Baker (Chuck Jeffreys) hängt fest und muss sich Hilfe beim Ex- Profiler Ken O´Hara (Gary Daniels) holen. Doch es dauert eine Weile bis sich diese unterschiedlichen Charaktere zusammenraufen. Chuck ist zu voreingenommen und Ken kann seinen letzten Fall nicht vergessen, wegen dem er kündigte. Ausserdem ist Ken von seiner Frau geschieden und dem Zuschauer ist schon jetzt klar, dass sie sich wieder versöhnen, doch dies ist auch der einzige Bremsklotz, den Siu Hung einbaut. Ansonsten wird die innovationslose Story sehr flüssig bisweilen sogar spannend erzählt. Schon in den ersten fünfzehn Minuten werden zwei lange Fights geboten, in denen der sichtlich erfahrene Darren Shahlavi eindrucksvoll sein Können beweist.
Ein wenig lächerlich finde ich dabei nur seine Aufmachung. Mit langem Umhang, der bei den Zweikämpfen ein wenig hinderlich scheint und auch die bunte Maske wäre nicht nötig gewesen. Aber darüber kann man sich kaum Gedanken machen, da man von den spektakulären Fights gefesselt ist. Vor allem finden die Schlagabtäusche in regelmäßigen Abständen statt und sind zudem sehr lang. Man beharkt sich hier nicht nur mit den Fäusten sondern auch mit Waffen wie Schwerter oder Eisenstangen. Höhepunkte gibt es stets dann, wenn Gary Daniels in Aktion treten darf. Chuck Jeffreys darf zwar auch ordentlich zulangen, doch seine Moves fallen lange nicht so hochwertig aus, wie die von Daniels. Schusswaffen kommen nur selten zum Einsatz, Siu Hung lässt lieber die Fäuste sprechen. Die Actionszenen sind zwar nicht in so großer Menge vorhanden, im Film aber gut verteilt, so dass keinerlei Durchhänger produziert werden. Obendrein können wir uns auf einen langen Endkampf freuen, wobei das nervige Klischee der entführten Familie wieder zu Tage tritt.
Aber "Bloodmoon" funktioniert nicht nur wegen der Action, sondern auch wegen des Duos Daniels / Jeffreys. Die anfänglichen Streitereien machen Laune, jeder will seinen Standpunkt vertreten, jeder will besser als der Andere sein, was für einige witzige Szenen sorgt. Zwar beisst sich der viele Witz etwas mit dem ernsten Geschehen, aber das Drehbuch kann keinerlei Überraschungen bieten, warum kann man sich da nicht ein wenig amüsieren. Auch hilft das ein wenig die vielen Klischees zu übertünchen. Nehmen wir nur mal die nervige Versöhnung von Ken mit Frau und Kind, das schwache fast sogar ungeklärt bleibende Motiv des Killers, oder auch den typischen Computerjunkie, der in einer versifften Bude lebt und zu faul ist aufzustehen und daher stets in eine Thermoskanne pinkelt.
Positiv hervorzuheben wäre noch die schon fast edle Optik. "Bloodmoon" sieht wesentlich teurer aus, als er in Wirklichkeit war, doch Siu Hung versteht sichtlich sein Handwerk. Gerade die Nachtaufnahmen versprühen Flair, auch die Musikuntermalung fällt überraschend vielseitig aus.
Wären da noch die gutgelaunten Darsteller. Gary Daniels liefert kampftechnisch eine überragende Show ab, sein Schauspiel ist auch ganz ordentlich, leider hat er wieder einen so klischeeträchtigen Charakter erwischt. Chuck Jeffreys macht ebenfalls einen guten Job, während Darren Shahlavi leider nicht viele Gesichtsausdrücke parat hat. Doch insgesamt fällt das Können der Darstellerrige sehr erfreulich aus, auch das Verwenden von Stuntleuten wurde auf ein Minimum reduziert, da unsere Hauptdarsteller alle einiges auf dem Kasten haben.
Erneut ein kleiner Höhepunkt in Gary Daniels Filmographie. Der Plot ist zwar ziemlich platt und abgegriffen, doch die vielen Nahkämpfe weisen hochwertige Choreographien auf und der manchmal etwas unpassende Humor schadet dem Film in keinster Weise. Ein weiteres must see für den Actionfan.