Das Pärchen Kate und Neil unternimmt einen Urlaubs-Trip in die Wälder des Bundesstaats Washington. Diese sind dummerweise ein beliebter Umschlag-Platz für ein paar ansässige Drogendealer, die die beiden auch prompt überfallen und Neal töten. Kate kann nur knapp einer Vergewaltigung entgehen und tiefer in den Wald fliehen. Dort triff sie auf den smarten Richard, der ihr zunächst im Kampf gegen ihre Verfolger beisteht, sich jedoch bald schon als Kopf der Bande entpuppt. Von dem durch den Forst stapfenden Sheriff Shirley kann Kate sich ebenfalls keine Hilfe erhoffen, denn der ist korrupt und macht gemeinsame Sache mit den Gangstern. Fraglich nur, auf welcher Seite des Gesetzes der mysteriöse DeVoe steht, der sich im Survival-Style durchs Gebüsch schlägt und ständig ein Auge auf den ganzen Kuddelmuddel hat... Was kommt dabei raus, wenn ein paar untalentierte B-Filmer in den Wald gehen, um einen auf "Beim Sterben ist jeder der Erste" zu machen? Nun ja, wahrscheinlich so ein lausiges Filmchen wie Nick Kellis’ "Jagdzeit" (wie er noch zu alten Videotheken-Zeiten hieß), bei dem der dünne Backwoods-Anstrich der Handlung nur Alibi für einen banalen Action-Thriller ist, der dank seiner lahmen Gangster-Plotte rund um Drogenschmuggel etc. eher ins Krimi- als ins Horror-Fach passt. Das bisschen Manhunt-Feeling, das da rudimentär doch noch aufkommt, hilft einem auch nicht wirklich weiter und sorgt keinesfalls dafür, dass der Streifen auf Augenhöhe mit solchen Genre-Vertretern wie "Slayer" oder "Surviving the Game" bestehen kann. Neben den üblichen Hetzjagden durchs Dickicht erwarten den Zuschauer einige Wendungen in der Geschichte, von denen eine unglaubwürdiger ausgefallen ist als die andere, denn jeder darf da mal die Seiten wechseln und hinter den anderen her sein, ganz so wie es den Drehbuchautoren beliebt. Die fehlende Spannung lässt sich dadurch jedoch nicht kompensieren, von dem entsprechenden Drive der Erzählung ganz zu schweigen, denn das alles ist wirklich noch viel unspektakulärer auf Zelluloid gebannt worden, als man vermuten würde. Großangelegte Action-Szenen vermisst man da ebenso wie eindringliche Brutalitäten, das bisschen, was da in der Richtung geboten wird, wirkt eher mau und wurde außerdem aus besseren Filmen recycelt. Eindrucksvoll ist da eigentlich nur die Art und Weise, wie das Skript es immer wieder schafft, die Protagonistin dazu zu bringen, regelmäßig ihre Klamotten abzulegen und unter dem nächsten Wasserfall duschen zu gehen. Nicht, dass "Jagdzeit" dadurch etwa besser dastehen würde, aber zumindest sorgt man so noch für ein paar Schauwerte abseits der hübschen Landschafts-Aufnahmen. Eine echte Augenweide ist zudem auch Martin Kove, der mit Indianer-Poncho und Stirnband durchs Unterholz watet wie Rambo nach der Wurmkur... ganz ehrlich, da mochte ich ihn als Held vom Dienst in "Stahljustiz" und "Shadowchaser" doch wesentlich lieber. Mit der Logik haben es Nick Kellis und sein Co-Drehbuchauter dagegen wieder einmal nicht so genau genommen, doch dafür waren immerhin ganz groß im Abkupfern bereits gesehener Motive. Da aber die Absurdität so mancher Situationen auf die Spitze getrieben wird, dürften wirklich nur die Dümmsten unter uns der Meinung sein, es hier mit einer plausibel entwickelten Geschichte zu tun zu haben. Irgendwo auf dem Weg ist dem Streifen dann sogar noch der passende Showdown abhanden gekommen, weswegen "Jagdzeit" im Endeffekt also tatsächlich komplett sinnlos anmutet. Nun ja, auch eine Leistung...
4/10