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Erleben wir die Wiederbelebung des typischen Kampfsportfilms ? Tatsächlich wagt man sich an das in den 80er Jahren ausgereizte Genre heran, von einem Hit ist "The Fighters" aber noch ein Stück entfernt. "Karate Kid" lässt grüßen, an dieses Schema klammert sich Drehbuchautor Chris Hauty. Wer auf eine altmodische Inszenierung hofft, dürfte gnadenlos enttäuscht werden. Die Optik ist auf Hochglanz poliert, die Kamera ist alles andere als ruhig gehalten und der Score besteht größtenteils aus Rap-Songs. Jeff Wadlows (Cry_Wolf) dritte Regiearbeit ist für die neue Generation gemacht. So spielt zum Beispiel "youTube" eine Rolle, bei den Fights sind ständig Kamerahandys, Digicams oder Camcorder zugegen. Ein wenig vermisst man schon den Charme der damaligen Werke, trotzdem sollten wir uns freuen an frühere und bessere Zeiten erinnert zu werden.

Jake Tyler (Sean Faris) hat immer noch mit dem Tod seines Vaters zu kämpfen, seitdem leidet er unter Wutausbrüchen. Mit seiner Mutter (Leslie Hope) und seinem kleinen Bruder Charlie (Wyatt Smith) zieht er um nach Florida. An seiner neuen Schule findet er schnell Anschluss, doch auf einer Party wird er von Ryan McCarthy (Cam Gigandet) zu einem Zweikampf herausgefordert und erleidet eine Blamage vor der ganzen Schule. Jake will Rache und trainiert für einen Rückkampf mit dem Profi Jean Roqua (Djimon Hounsou). Nebenbei verliebt er sich in die hübsche Baja (Amber Heard), was dem Champ McCarthy sehr missfällt. Bald stehen sich die Beiden wieder gegenüber.

"The Fighters" ist mit seinen 108 Minuten Lauflänge zu lang geworden. Auch hat Hauty zuviele Elemente in die solide, aber schon oft dagewesene Story gepackt. Gerade die Romanze zwischen Jake und Baja bekommt zuviel Screentime und auch Trainer Roqua musste man noch eine traurige Vergangenheit anheften. Die Charaktere erhalten dadurch Tiefe, jedoch hat das Tempo arg drunter zu leiden. In vielen Sequenzen kommt "The Fighters" zu geschwätzig daher, jedes Klischee will Wadlow ausführlich abgearbeitet haben. So hat Jake bald den Loser Max Cooperman auf der Pelle, zwischen den Beiden entwickelt sich natürlich eine Freundschaft. Obendrein hat Jake Probleme mit seiner Mutter, die ihm den Tod seines Vaters in die Schuhe schiebt. Zwischendurch mal wieder ein kleiner Fight, um das Publikum wach zu halten.

Auch die Trainingssequenzen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch, machen aber dank dem kernigen Djimon Hounsou wirklich Spass. Der schleift Jake durch eine harte Ausbildung, verbietet aber Kämpfe neben dem Training. So kommt es auch noch zu Diskrepanzen zwischen Jake und Roqua. Auch ist Ryan McCarthy der typische Fiesling, der von seinem Vater unter Druck gesetzt wird immer der Beste zu sein. Um Jake zum Kampf zu zwingen, greift er auch mal zu unfairen Mitteln. Cam Gigandet macht seine Sache recht gut und vor allem hat man ihm und Sean Faris einige Traingseinheiten verpasst. Während der Kämpfe sind keine Doubles zu sehen. Fights sind auch sehr rar gesäht und meist recht kurz gehalten. Dank des PG-13 Ratings gibt es kaum blutige Gesichter, auf Knochenbrüche hat man gleich ganz verzichtet und einige Moves geschehen nur im Off. Die Kamera von Lukas Ettlin erlaubt sich während der Kämpfe zuviele hektische Schnitte und Zwischenschnitte auf das Publikum. Auch sieht man einige Szenen nur durch eine Digi- oder Handycam. Die Qualität ist gut, einige Moves auch spektakulär, aber die Kamera müsste ruhiger sein und nicht ständig die Perspektive wechseln. Nebenbei, die KJ-Freigabe ist völlig unverständlich. Die Anzahl der Fight ist zwar gering gehalten, dennoch sind sie gut im Film verteilt. Im Finale beim sogenannten "Beat Down" kommt dann auch der Actionfan auf seine Kosten.

Es ist schön zu sehen, dass sich mal wieder Jemand an solch eine Geschichte wagt. Die Umsetzung ist neumodisch, es könnte ein bisschen mehr gekloppt werden und man müsste nicht alle Klischees anschneiden. Aber "The Fighters" unterhält gut, punktet mit ordentlichen Darstellern und einem brillanten Djimon Hounsou. Und auch wenn die Zweikämpfe zu hektisch geschnitten sind, so überzeugt doch die gute Qualität.

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