In den letzten Wochen und Monaten ist ein, von mir in letzter Zeit etwas stark vernachlässigtes Genre, wieder vermehrt in meinen Fokus gerückt. Die Rede ist vom Krimi.
Seit jeher fasziniert mich diese Form der Filme, in denen man bis zum Schluß nicht weiß, wer denn nun der Mörder ist. Zu Beginn, ein Mord. Dann tritt der Inspektor oder Detektiv auf und beginnt mit seinen Ermittlungen. Die Alibis werden abgeklopft und nach den Motiven geforscht. Spuren werden gesichert und durch die Ermittlungen kommt es meißt zu weiteren Morden, denn der Mörder möchte unerkannt bleiben. Besonders das raten, wer denn nun der Täter ist, fasziniert mich immer wieder. Aufmerksam sitz ich dann immer vor dem Streifen und versuche in kleinen Anspielungen, Gesten und Aktionen, den Täter schon vorher ausfindig zu machen. Ist der Film gekonnt inszeniert macht das ein Heidenspaß. Natürlich sollte man den Täter nicht erraten können, denn die Auflösung ist meißt ebenso spannend und überraschend, wie der vorhergehende Verlauf des Filmes.
So zählen besonders die Geschichten von Agatha Christie zu meinen Lieblingen, denn mit den Erzählungen um Hercule Poirot und Miss Marple gibt sie mir genau das, was mich so fesselt. Ähnliches erlebe ich auch bei Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes Geschichten, doch hier geht es nicht immer um Mord und weiß man auch des öfteren schon vorher, wer der Täter ist. Mister Holmes Ermittlungen sind hier jedoch eine Schau für sich und somit sehe ich diese Verfilmungen ebensogern, wie die von Agatha Christie.
Die Briten sind im Bereich solcher Verfilmungen Feder führend und so verwundert es nicht, dass die Besten auch von der Insel kommen. Eine Fülle von Kriminalserien und Krimifilmen für's Kino, sind dort entstanden und enstehen Jahr für Jahr noch. So dreht man derzeit an der 12. Staffel der erfolgreichen Poirot Serie mit David Suchet in der Hauptrolle, von der Polyband im August übrigens schon die dritte Staffel in unseren Landen herausbringt. Aber auch eine neue Miss Marple Serie wird gedreht und ist teilweise sogar schon in Deutschland, im Fernsehen, ausgestrahlt worden (hoffentlich gibt's da bald eine DVD Auflage). Viele, interessante, britische Krimiserien finden aber meißt nicht ihren Weg in unsere Lande, da man doch eher auf leicht verdauliche Sitcoms (oder wie das heißt) zurückgreift, anstatt innovative Unterhaltung mit mehr Tiefgang zu präsentieren. Ersteres ist nun mal Massentauglicher. Schön, dass sich einige DVD Labels es sich nicht nehmen lassen uns mit den Perlen solcher Krimiserien zu beglücken. Sunfilm beschenkt uns da mit einem wahren Klassiker.
"Da waren's nur noch Neun", oder wie der Film noch heißt 'Geheimnis im blauen Schloss' entstand unter Regie des Miss Marple Regisseur's (Margaret Rutherford) George Pollock. Wie der erste Titel schon nahelegt handelt es sich um die Geschichte der zehn kleinen Negerlein. Somit ist der erste Filmtitel passender, denn im Original heißt das Krimiabenteuer "Ten Little Indians", nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie. Ihre Geschichte war auch die erste ihrer Art die in so vielen Filmen immer und immer wieder Anwendung findet. Das letzte mal, dass es in meiner Erinnerung am offensichtlichsten ist, ist in D-Tox mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle. Hier sind die Parallelen zur Vorlage einfach zu deutlich. Worüber red ich da eigentlich? Nun es geht um das Strickmuster, dass von einer Grppe Menschen einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt und dabei einer von ihnen der Mörder sein muß. Zwangsläufig natürlich von denen, die noch übrig sind. So findet man eine Abwandlung dieser Form beispielsweise in den Scream Filmen und in fast allen darauf folgenden Slasher Streifen. Ohnehin nutzt der Slasher diese Methodik ganz offensichtlich. Dies merkt man auch bei den Halloween Streifen und den Freitag der 13. Filmen. Die Liste ist unendlich.
Aber nun zum Film: Eine Gruppe von acht Menschen wird auf ein sehr abgelegenes Schloss eingeladen. Alle unter Vorgabe verschiedener Gründe. Zusammen mit dem neu eingestellten Dienspersonal, ein Ehepaar, sind sie genau Zehn. Am Abend des Ankunfttages offeriert ihnen ein Tonband, dass jeder in seiner Vergangenheit für einen oder mehrere Morde verantwortlich ist. Schon bald wird den Anwesenden schmerzlich klar, weshalb sie nun zusammengerufen worden, denn der erste stirbt auf seltsame Art und Weise. Alle sind schockiert und finden heraus, dass er genauso ums Leben gekommen ist, wie es im Lied der zehn kleinen Negerleib beschrieben wird. Dieses Lied hängt merkwürdigerweise überall in den Zimmern aus. Wer wird der nächste sein und ist der Täter vielleicht sogar unter ihnen?
George Pollock ist mit "Da waren's nur noch Neun" ein wahres Meisterstück gelungen. Von Anfang an ist man gefesselt und folgt gebannt den Ereignissen. Je mehr Menschen sterben umso enger Zieht sich die Schlinge, umso weiter grenzt sich der Verdächtigenkreis ein und Pollock dreht damit nur umso stärker an der Spannungsschraube. Das Mitraten ist dabei noch weitaus spannender als bei vielen aanderen Krimis, die ich gesehen hab. Am Ende ist die erwartung fast unerträglich, wer denn nun wirklich der Mörder ist. Man fiebert mitt, rät mit und kommt doch zu keinem schlüssigen Ergebnis. Man verdächtigt Jeden und zieht dabei auch unmögliche Theorien in betracht, denn nicht selten, werden auch diese verwendet. Weitere Erläuterungen würden den geneigten Interessenten nur auf die Spur des Täters bringen, weshalb ich ich hier nun auf die Darsteller eingehen will.
Die Darstellerriege ist durchzogen von einigen Größen der Filmindustrie. Da wäre beispielsweise Mario Adorf und seine Filmfrau Marianne Hoppe. Beide hat man schon in den berühmten Karl May Verfilmungen von Horst Wendland gesehen. Adorf brauch ich ja nicht vorzustellen, aber Marianne Hoppe spielte in "Der Schatz im Silbersee" Mrs. Butler auf Butlers Farm. Der Farm, die von den Tramps im ersten Drittel des Filmes angegriffen wird. Aus den Karl May Verfilmungen wird auch Daliah Lavi nicht unbekannt sein. Sie spielte in "Old Shatterhand" die Rolle der Paloma Nakama. Übrigens, "Old Shatterhand" basiert nur auf Figuren von Karl May. Die Geschichte als solches gibt es in keinem Roman von ihm. Auch nicht in abgewandelter Form, denn die Karl May Verfilmungen halten sich zum Großteil ja ohnehin nicht immer so genau an die Vorlagen.. Zu guterletzt will ich nun noch Wilfrid Hyde-White erwähnen, der mir aus dem ersten Kampfstern Galactica Film noch in bester Erinnerung ist. Hier spielt er Sir Anton, ein Mitglied des Hohen Rates. Aber sein filmisches Schaffen beschränkt sich nicht nur auf diese Rolle. Nein, seine Schaffensperiode von 1934 bis 1983 umfasst 154 Rollen, unter anderem in Filmen, wie "Der dritte Mann", "Die Kinder des Kapitän Grant", oder Serien, wie "Buck Rogers" und "Columbo". Alle spielen hervorragend und sorgen für ein gelungenes Erlebnis.
Somit kann ich abschließen nur sagen, dass jeder Liebhaber von Krimis sich diesen hier nicht entgehen lassen sollte. Agatha Christie schuf ein Meisterwerk, welches von George Pollock meisterhaft inszeniert wurde und den Zuschauer bis zum Schluss gebannt vor den/die Bildschirm/Leinwand fesselt.