Chiko, der erste deutsche Gangsterfilm. Es hat lange gedauert, aber endlich ist der erste deutsche Gangsterfilm nach amerikanischem Vorbildern in den deutschen Kinos. Das Ergebnis ist echt genial geworden, tolle Besetzung, genialer HipHop Soundtrack und eine glaubwürdige Darstellung der Charactere. Respekt Digger!
Zur Story: Der junge Deutschtürke Chiko will zusammen mit seinem Freund Tibet beim Drogendealer Brownie einsteigen. Dieser gibt ihnen die Aussicht auf einen Job, wenn sie es schaffen, in 10 Tagen eine bestimmte Menge Gras zu verkaufen. Doch Tibet bescheißt Brownie, weil er Geld für seine kranke Mutter braucht. Daraufhin bekommt nur Chiko den Job als Dealer und steigt nach bester "Scarface" Manier zum reichen Gangster auf.
Währenddessen bleibt Tibet bei seiner kranken Mutter und frisst seinen Zorn in sich hinein, bis er beschließt Brownie zu töten. Der Anschlag geht schief und Brownie befiehlt Chiko, seinen besten Freund alle zu machen.
Der Film ist klar an "Scarface", "Blow", " Get rich or die tryin' " ect. angelehnt und hat auch einige sehr offensichtliche Elemente aus diesen Filmen übernommen. Gerade der weiße Mercedes, den Chiko am Ende fährt, erinnert doch sehr an das Auto von 50 Cent, oder der Kokskonsum, der schon Tony Montana in ein Wrack verwandelt hat. Etwas problematisch ist die kurze Laufzeit des Filmes, denn gerade die Zeit, in der die Veränderung im Character von Chiko beschrieben wird, wurde sehr kurz gehalten.
Trotz dieser vielen Zitate und dem Verzicht auf blutige Schießerein wird "Chiko" nie langweilig, denn auch wenn das Ende relativ klar ist, erlebt man immer wieder Überraschungen und unerwartete Wendungen.
Denis Moschitto hat es leider schwer, nach all seinen Rollen in Komödien, wie "Schule", auf einmal als krasser Gangster zu überzeugen. Doch spätestens nach der ersten Hälfte des Films erlebt man eine 100%ig glaubwürdige Darstellung.
In einem modernen Gangsterfilm muss natürlich ein Rapstar mitspielen, in diesem Fall erlebt man Lady Bitch Ray als Prostituierte Meryem. Trotz dieser etwas ungewöhnlichen Rolle überzeugt die Lady in ihren Szenen und zeigt, dass sie mehr kann, als nur von ihrer "Fotze" zu rappen.
Moritz Bleibtreu als Kiezgröße Brownie ist leider nicht sehr überzeugend. Der liebe Familienmensch mit Kind, der vorgibt Musikproduzent zu sein, dann aber Leute foltert und ermorden lässt? Stellt man sich so einen Gangsterboss vor.
Fazit: Der Erstling von Regisseur Özgür Yildirim, ist ein sehr guter Film geworden, der die Hamburger Unterwelt hart und glaubhaft darstellt. Fatih Akin hat gut daran getan diesen Film zu produzieren und auch die Darsteller sind im Großen und Ganzen gut gewählt. Eine längere Laufzeit mit etwas mehr Konzentration auf die Persönlichkeit von Chiko, wäre allerdings nicht schlecht gewesen.