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Für Jeff (Jonathan Tucker), Amy (Jena Malone), Eric (Shawn Asmore) und Stacy (Laura Ramsey) sollte Cancun der zweiwöchige Traumurlaub werden. Nun neigt er sich dem Ende und an ihrem letzten Tag wollen sie noch etwas Besonderes machen. Mit dem Deutschen Mathias (Joe Anderson) und dem Griechen Dimitri (Dimitri Baveas) wollen sie eine alte Mayaopferstätte besichtigen. Diese befindet sich im tiefsten Dschungel, doch dort angekommen werden sie von den Einheimischen bedroht. Dimitri wird grausam ermordet, die Fünf werden mit Waffengewalt gezwungen auf die Mayapyramide zu steigen. Die Pyramide ist bald von Einheimischen umzingelt, so dass ein Entkommen unmöglich ist. Dort oben finden sich auch massig Ausrüstungsgegenstände, es scheinen schon mehrere Menschen dort oben gewesen zu sein. Auch Mathias Bruder ist seit der Besichtigung nicht zurückgekehrt. Bald merken die Fünf, dass immer noch etwas Böses in der damaligen Opferstätte schlummert.

Im Zeitalter des Folterhorrors, nervigen sowie unnötigen "Saw" Fortsetzungen, stellt "Ruins" eine erfrischende Abwechslung da. Ausgedacht von Scott B. Smith (Ein einfacher Plan), der seine eigene Novelle namens "Dickicht" in ein Drehbuch umformulierte. Sein Buch wurde ein Bestseller. Regisseur Carter Smith betritt hiermit Neuland, denn bisher waren seine Regiearbeiten ziemlich unbedeutend. Doch mir gefällt sein Stil, der sehr old schoolig angehaucht ist.
Ein dickes Plus ist schon mal die Kulisse. Mitten im Dschungel von Cancun liegt diese Mayapyramide auf einer Lichtung. Man bekommt hier wirklich ein authentisches, sowie bedrohliches Dschungelfeeling. Natürlich gibt es auch eine Möglichkeit in die Pyramide zu gelangen, was der Gruppe aber noch teuer zu stehen kommt.
Bevor es zur Teeniebeseitigung geht, werden wir erstmal mit den typischen Klischees konfrontiert. Unsere zwei Paare trinken gerne Alkohol, reißen mehr oder minder dumme Sprüche, sind aber doch schon etwas erwachsener, als man zunächst denkt. Das Drehbuch lässt ihnen auch kaum eine Gelegenheit, dem Zuschauer auf den Sack zu gehen. In der kurzen Zeit schafft man es natürlich nicht den Charakteren ein wenig Tiefe zu verleihen und schon macht sich die Gruppe samt Mathias und Dimitri im Schlepptau auf zum Mayatempel. Bei der kurzen Laufzeit von nicht mal 90 Minuten, gilt es für Smith keine Zeit zu verlieren. Schnell ist man in die aussichtslose Lage gebracht, Mathias verletzt sich schwer den Rücken und es kristallisiert sich noch eine andere Bedrohung heraus, der Hauptgrund warum die Einheimischen die Gruppe nicht gehen lassen kann. Auf der einen Seite bin ich etwas verärgert und zwar hat "Ruins" keinerlei Erklärungen parat, auf der anderen Seite ist es aber auch in Ordnung so. Man bemüht sich nicht mal irgendeine blöde Theorie aus dem Boden zu stampfen und überlässt es der Vorstellungskraft des Zuschauers. In so einer uralten Opferstätte der Mayas kann eben eine Menge passieren, oder sie kann böse Mächte beinhalten. Jedenfalls sollte man darauf vorbereitet sein und sich nicht auf eine Erklärung verlassen.
Auf jeden Fall kann man sich auf die Spannung verlassen, denn die Lage wird immer aussichtsloser. Man hat bald kein Wasser, keine Lebensmittel mehr, man beginnt sich zu zanken und wird sich sogar gegenseitig gefährlich. "Ruins" wird gegen Ende wirklich sehr fies und ich war verblüfft, was Smith hier aus seinen Darstellern herausholt, die mit der Situation wachsen. Auch für den Gorefan gibt es einige blutige Momente. Gerade die Beinamputation und wie sich Stacy mit dem Messer bearbeitet, führte zu Aufschreien im Kino.
Ich sprach schon kurz die Mimen an, man hat sich hier nicht mit C-Prominez zufrieden gegeben, sondern auf Erfahrung gebaut, was dem Film nur zu Gute kommt. Jonathan Tucker wirkte schon in ettlichen Serien, sowie den Kinofilmen "Texas Chainsaw Massacre" und "Pulse" mit, Shawn Ashmore in "X-Men", Laura Remsey kennt die Horrofraktion aus "Venom" und Jena Malone aus "Donnie Darko". Je aussichtsloser die Situation, desto mehr kommen die Darsteller aus sich heraus.

Spannender und manchmal wirklich fieser Horrorfilm, der sich nicht lange mit aufgesetzten Erklärungen aufhält. Das ganze kommt recht schnell in die Gänge, die Kulisse ist sehr unheimlich gestaltet, der Score untermalt spannungsfördernd. Die Darsteller wirken anfangs eher schwach, entwicklen sich aber mit dem Film, daher mögen die ersten zehn Minuten Manchen ein wenig nerven. Trotzdem kann ich hier guten Gewissens 7 Punkte vergeben.

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