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Eine Gruppe junger US-Touristen lässt es sich unter der Sonne Mexikos gut gehen. Als sie von der verlassenen Ruine eines Maya-Tempels mitten im Urwald hören, beschließen sie, einen Ausflug dorthin zu unternehmen. Doch als sie schließlich ankommen, erwartet sie keine kulturelle Sehenswürdigkeit, sondern das nackte Grauen.


Bis dahin klingt die Story dieses Survival-Schockers mit deutlichen Anleihen beim Teenie-Splatter recht bekannt und vorhersehbar. Aber "Ruinen" bietet einen durchaus raffinierten Kniff abseits üblicher Serienkiller- oder Monster-Klischees, der für blutige Spannung und die eine oder andere Überraschung sorgen kann. So entwickelt sich der Film nach Ankunft der Touris am Maya-Tempel zu einem beinahe kammerspielartigen Thriller, in dem die Agierenden unter immer größerem psychischen Druck stehen und gleich mehreren tödlichen Gefahren entgegen sehen müssen. Das sorgt in vielen Momenten für kurzweilige Unterhaltung.

Leider aber auch nicht für sonderlich mehr. Die Figuren bleiben blass und austauschbar, was die Möglichkeiten eines räumlich so begrenzten Horrorszenarios deutlich an Intensität verlieren lässt, und auch die Story kann trotz einiger guter Ideen nicht ohne reichlich Klischees auskommen. Darüberhinaus fehlt dem Film definitiv eine kräftige Prise Humor, was die Dialoge irgendwann nur noch unfreiwillig komisch werden lässt (da haut eine der Hauptfiguren im Streitgespräch, wer sie denn bitte retten solle, im Brustton der Überzeugung raus: "Vier Amerikaner können nicht in Mexiko verschwinden!").

Solche schwachen Dialoge verderben die Spannung ebenso wie lächerliche Momente (Pflanzen, die Handyklingeltöne nachahmen, sind nicht annähernd so gruselig, wie sich das die Drehbuchautoren scheinbar vorstellen) und ein langer Durchhänger im letzten Drittel des Films, wenn die Figuren im Grunde nur noch herumsitzen und ebenso wie der Zuschauer darauf warten, dass sie sterben. Aus der anfangs guten Idee ist bis hierher ein routinierter 08/15-Horrorstreifen geworden.

Hinzu kommt, dass sich die Filmemacher, statt ihre interessante Ausgangsidee auszubauen, irgendwann nur noch auf widerliche Splatterszenen konzentrieren. So kann man in Großaufnahme eine behelfsmäßige Beinamputation oder eine blutdurchtränkte Frau miterleben, die sich in ihrem Wahn am ganzen Körper aufschneidet. Mit Spannung hat das wenig zu tun und da solche Szenen für Hardcore-Splatter-Fans zu selten zu sehen sind, allen anderen Zuschauern aber einfach nur ekelhaft erscheinen müssen, erreicht diese Mischung auch keinesfalls irgendein Publikum.

So verkümmert "Ruinen" trotz einer cleveren Story-Idee zum lahmen, wenig interessanten, aber reichlich blutrünstigen Schocker, der weder seine Figuren zu echten Charakteren ausbauen noch durchgehende Spannung entwickeln kann. Wer sich im Horror-Genre auskennt, wird hier also doch nicht allzu viel Neues erleben. Angesichts der verpassten Möglichkeiten wirklich schade.

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