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"Life in a... Metro" als emotionales Kaleidoskop - Die Herzschläge einer Großstadt

„Life in a... Metro“ ist mehr als nur ein Episodenfilm – es ist ein feinfühliges Porträt urbaner Einsamkeit, Sehnsucht und zwischenmenschlicher Komplexität im Herzschlag Mumbais. Regisseur Anurag Basu verwebt die Geschichten von neun Figuren in einem schillernden, aber niemals überladenen Netz aus Liebe, Untreue, Selbstfindung und zerbrechlichen Bindungen. Dabei nimmt er sich erkennbar Billy Wilders Klassiker The Apartment als lose Inspirationsquelle, kreiert jedoch eine eigenständige indische Version, die kulturell geerdet und emotional zugänglich bleibt.

Im Zentrum stehen Figuren wie Rahul, der stille Träumer, dessen Wohnung zur Bühne fremder Affären wird, und Neha, gefangen in einer toxischen Liaison mit ihrem Chef. Daneben entfalten sich parallel mehrere Handlungsstränge: eine alte Liebe flammt im Herbst des Lebens wieder auf, während eine Ehe langsam zerbricht und zwei scheinbar unpassende Menschen überraschend zueinanderfinden. All diese Geschichten kreisen um ein Thema: die Suche nach Echtheit in einer Stadt, die schnell lebt und oft oberflächlich bleibt.

Die Darsteller liefern durchweg starke Leistungen – allen voran Irrfan Khan als lakonischer, aber warmherziger Monty und Konkona Sen Sharma als seine schlagfertige, verletzliche Gegenspielerin. Auch Kay Kay Menon überzeugt als innerlich zerrissener Ranjit, der zwischen Karriere und familiärem Stillstand pendelt. Die Musik von Pritam, immer wieder eingestreut durch eine stilisierte Rockband im Hintergrund, untermalt stimmungsvoll die emotionalen Höhen und Tiefen, ohne dabei pathetisch zu wirken.

Basu gelingt es, Mumbai als nicht nur physischen, sondern auch emotionalen Raum darzustellen – eng, laut, einsam und doch voller Möglichkeiten. Die Kamera fängt urbane Tristesse genauso ein wie kleine Glücksmomente zwischen all dem Lärm. Einige Plotwendungen mögen ein wenig melodramatisch oder konstruiert wirken, doch sie bleiben stets im Rahmen des glaubwürdigen emotionalen Realismus.

Fazit: Life in a... Metro ist ein leiser, aber nachhaltiger Film. Keine große Kinorevolution, aber ein fein beobachtetes Mosaik menschlicher Beziehungen. Mit seinem starken Ensemble, einer gefühlvollen Inszenierung und überraschender Tiefe beweist Anurag Basu, dass Bollywood auch leise Töne beherrscht – besonders dann, wenn es um das ganz normale Chaos des modernen Lebens geht.

Der Film ist empfehlenswert für alle, die vielschichtige Charaktere und urbane Dramen schätzen.

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