Review

Otis ist mein Kumpel, ist mein Nachbar, ist der Typ der mir die Pizza bringt. Ja, dieser Otis hier bringt wirklich Pizza und der Typ der meine bisher brachte, sah genauso aus wie Otis. Der ist dick und fett und hat nicht viel im Kopf. Deshalb fährt er Pizza aus. Mein Pizzaausfahrer fährt keine Pizza mehr aus. Seit „Otis“ hab ich nämlich angst vor dem. Als ich ihn dann ein letztes Mal zu mir nach Hause orderte, hab ich ihm in einer plötzlichen Panikattacke eines mit meinem Baseballschläger, der noch nie einen Baseball berührt hat, über gezogen. Dann war er bewusstlos und ich hab ihn in den Keller geschleppt und in ein lustiges, viel zu enges Kleidchen gesteckt. Denn Otis hat das in diesem Film mit gleichem Namen auch getan. Ein ganz irrer Typ. Ruhig, fast unscheinbar, etwas verwirrt und vor allem zu allem bereit um an kleine Mädchen zu gelangen, um jene in seinen Keller einzusperren. So wollte ich auch sein…
Alles Quatsch natürlich. „Otis“ als Film bleibt in seiner Wirkung eigentlich relativ schwach, auch wenn er hier und da seine guten Momente hat. Die sind aber viel zu selten, um Otis über das gängige Videothekenmittelmass an mittelmäßigen Horrorfilmen, die mittelmäßige Themen zum x-ten Mal aufbereiten, hinaus zu heben. Und das Schlimmste ist dann auch noch, zu versuchen, zu mittelmäßigen Filmen, Kritiken zu schreiben, da diese meist auch sehr mittelmäßig werden.
Die Idee „Otis“ ist sicher nicht schlecht. Soll dieser Film doch sicherlich eine schwarze Komödie sein, welcher die aktuellen Folterfilmchen auf die Schippe nehmen möchte. Das gelingt nicht wirklich. Denn „Otis“ ist gar keinen Fall der blutig brutale Folterfilm mit diversen sexuellen Abnormitäten, wie die eine oder andere Werbung uns einreden möchte. Nö! „Otis“ ist ein kleines niedliches Hündchen, das nur noch bellt, wenn der Protagonist schon längst mit seinem Entführungsopfer über alle Berge ist. Und „Otis“ ist auch so blutleer wie ein Opfer Draculas nach einer 100 jährigen Durststrecke des selbigen.
Die Handlung ist schnell und einfach erklärt. Otis ist der fiese Pizzaausträger dem man gerne etwas weniger Trinkgeld in die Pfote gibt. Dafür entführt er gerne junge, blonde Mädchen und fährt dann mit ihnen in seinem Keller in seinem Auto vor einer Leinwand weg. Das Hauptopfer des Films entkommt aber und flüchtet wieder nach hause. Mama, Papa und das Brüderchen nehmen dann Rache an Otis. Jedenfalls glauben die das zumindest. Und das ist auch schon die größte Überraschung des Films, der gern ein fieser, böser, schwarzer, degenerierter Streifen wäre aber wirklich nur in den letzten 15 Minuten mit seinem absolut fiesen Ende überzeugen kann. Ansonsten haben wir es hier mit Videothekenware mit begrenzter Haltbarkeit zu tun, wie sie uns von Anbeginn des Videothekenzeitalters immer wieder ereilt. Nett, mit nicht wirklich schlechten Schauspielern besetzt und mit einer Story, aus der hätte viel mehr werden können.
Solche Filme gibt es wie Kieselsteine in der Kiesgrube.

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