"Lost Memory" ist ein noch ansehbarer Psychothriller von 1999. Ich habe aber schon deutlich bessere Filme gesehen.
Der Anfang erinnert einbisschen an "Wenn die Gondeln Trauer tragen". Der Sohn unserer Hauptfigur Paul ertrinkt, nicht im Teich sondern im Swimming Pool. Ebenso wie im genialen Kultfilm mit Donald Sutherland kommt der Vater, hier ist es Daniel Baldwin, zu spät und kann seinen Jungen nicht mehr retten. Nun fühlt er sich für den Tod seines Sohnes verantwortlich und gibt besondere Acht auf sein zweites Kind.
Nach dieser entscheidenden Schlüsselszene folgt ein längerer Abschnitt in dem der Zuschauer erst mal die für die Handlung wichtigen Personen kennen lernt. Das ist ehrlich gesagt einbisschen langweilig weil einfach nichts Aufregendes passiert. Die Einleitung hätte man etwas kürzer halten und so auf eine unnötige Länge gleich zu Beginn verzichten können. Es ist bei weitem nicht jede der Szenen am Anfang wichtig für den weiteren Verlauf des Films.
Nachdem der nach Spannung dürstende Zuschauer die ersten Minuten überstanden und die Schlüsselpersonen vorgestellt bekommen hat folgt ein weiterer Abschnitt in dem nicht so viel Spannendes geschieht. Es gibt einen Mordfall der nun aufgeklärt werden will. Man darf dabei zusehen wie Paul versucht dahinter zu kommen. Leider hält sich "Lost Memory" zu diesem Zeitpunkt noch immer mit Spannung zurück. Die ordentliche Regie und die guten Darsteller erhöhen zwar die Ansehbarkeit, können aber nicht ganz über die fehlende Spannung hinwegtrösten. Eigentlich wollte ich einen Psychothriller sehen und keinen Krimi in dem ein ungeklärterter Mord gelöst wird.
Nach etwas über einer Stunde ist es dann soweit. Langsam fängt es an spannend zu werden. Bei einer Laufzeit von nur knapp über 80 Minuten ist das natürlich schon einbisschen arm. Hinzu kommt das zu diesem Zeitpunkt die Inszenierung noch immer sehr ruhig gehalten ist und selbst am Ende will keine richtige Spannung ala guter Psychothriller entstehen. Aber immerhin ist er zum Schluss schon mal einbisschen spannend.
Handwerklich gibt es bei "Lost Memory" nichts auszusetzen. Die Schauspieler können überzeugen, die Kameraführung ist ordentlich, der Plot ist zwar unspannend aber nicht schlecht und die Inszenierung als Ganzes kann sich auch sehen lassen. Das sorgt dafür das "Lost Memory" kein wirklich langweiliger Film ist und man ihn noch so halbwegs genießen kann. Mit ein paar mehr Spannungsmomenten und einer für einen Psychothriller besser geeigneten Story hätte "Lost Memory" ein guter Film werden können. So ist es leider nicht mehr als Durchschnitt.