Review

Chronos (1985)

Nach gut 23 Minuten wurde mir bewußt dass ich mich schon wieder im Schlange Kaa-Hypnose Zustand befand. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, beschleunigte sich das Bild und der Sound, fast 4 Minuten lang, immer mehr Menschenmassen, immer hektischere Musik, Zeitraffer im Ultraturbomodus. Ich wurde in ein tiefes, schwarzes Loch gesaugt. Schnitt auf die Egoperspektive eines Zuges. Schienen fliegen in einer rasanten Geschwindigkeit an mir vorbei. Noch eine Minute länger, dachte ich, und ich erliege wohl einem schweren Herzinfarkt. Mein Puls raste wie bescheuert, der Zug indes in einen Tunnel. Schwarz, alles schwarz. Die Musik prügelt mir die Eingeweide heraus. Mein Ende schien nahe. Der Tunnelausgang fliegt auf mich zu, ein letzter epischer Musikhöhepunkt, wie das Schlussaufbegehren in einem Klassikkonzert, und wuuuuusch, strahlend blauer Himmel, träge, knallweiße Wolken ziehen gemütlich vorbei, die Kamera zieht auf, Canyon, weit und breit keine Menschenseele, Musik auf ein absolutes Minimum herunterdosiert. Ich war gerettet!

Fazit: Wooooah, was für ein Szenenübergang! Insgesamt kommt Chronos zwar nicht an mein persönliches Meisterwerk Samsara heran, ist aber verdammt knapp dahinter. Danke Ron Fricke (Regisseur, Produzent, Schnitt, Kamera), danke Michael Stearns (Musik), großartig, ich liebe es.

Wertung: 9 von 10 nächtlichen, 45minütigen Rauschzuständen

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