Review

April Fool's Day (Remake)
USA 2008 / REGIE The Butcher Brothers

Die guten alten Horrorthriller aus den 70er und 80er Jahren. Eine Zeitspanne, die sich als Blütezeit eines neuen Subgenres des Horrorfilms entpuppte, dem sogenannten Slasherfilm. Die wichtige Pionierarbeit des Slashers wurde vom "Master of Suspense" höchstpersönlich geliefert. Alfred Hitchcock legte nämlich mit seinem unantastbaren Meisterwerk "Psycho" aus dem Jahre 1960 den Grundstein, gilt absolut zu Recht als Prototyp des Subgenres und beeinflusste zahlreiche Regisseure aus dem Bereich des Horrors.

Aber erst einige Jahre später begann dann die Slasher-Welle so richtig ins Rollen zu kommen. Denn wer kennt sich nicht? Filme wie "The Texas Chainsaw Massacre" (Tobe Hooper), "Friday the 13th" (Sean S. Cunningham), "Halloween" (John Carpenter), "A Nightmare on Elm Street" (Wes Craven), "Black Christmas" (Bob Clark), "Prom Night" (Paul Lynch), "My Bloody Valentine" (John Dunning) oder "When a Stranger Calls" (Fred Walton) - allesamt Slasher, die, obwohl sich die Filme von Handlung her kaum unterschieden, mehr oder weniger Kultstatus bei Horrorfans erlangten.

Ich denke, dass jeder Horrorfan mindestens einmal in seiner Laufbahn einen Slasher zu Gesicht bekommen hat und wie jeder weiß ist es kennzeichnend für diese Art von Film ist, ein vorgeschriebenes Muster zu verfolgen, das folgende Konstellation beschreibt: Wir schicken einen erbarmungslosen Psychopath in einen (meist) verschlafenen Vorort, damit er dort frohen Mutes eine Gruppe von Teenagern dezimieren kann.
Wie ihr sicher auch schon erkannt habt, sind alle obigen Beispiele mehr oder minder erfolgreichen Neuinterpretationen unterzogen (zuletzt die Remakes von "Friday the 13th" unter der Regie des gebürtigen Deutschen Marcus Nispel und von "My Bloody Valentine 3D" von Patrick Lussier) worden, sodass Produzenten nun tiefer in der Schublade greifen müssen, um einen bekannten Slasher damaliger Zeit neu zu schreiben. Die in diesem Jahrzehnt übergreifende Remake-Welle fiel seitens des Slashers wie auch bei den Asia-Remakes intensiv aus und nachdem viele moderne Klassiker bereits neu filmisch umgesetzt wurden, werden nun Genre-Filme aus hinterer Reihe abgefertigt.

So auch geschehen mit dem hierzulande erschienenen "April, April - Tote scherzen nicht" (Originaltitel: "April Fool's Day") aus dem vergangenen Jahr. Der gleichnamige Original von Regisseur Fred Walton ("When a Stranger Calls"; 1979) lief im Jahr 1986 in den amerikanischen Kinos an und erschien in Deutschland unter dem Titel "Die Horror-Party". Wer noch Vorliebe mit "Die Horror-Party" nehmen möchte, wird es schwer haben, denn die deutsche DVD von Paramount steht bis heute auf der Liste der Bundesprüfstelle, nachdem ein weiterer Antrag auf Listenstreichung abgelehnt wurde.

Nun aber zum Remake selber: Der Direct-to-DVD nahmen sich in diesem Fall Mitchell Altieri und Phil Flores an, die sich hinter dem Pseudonym "The Butcher Brothers" verbergen. "April Fool's Day" stellt nach "The Hamiltons" aus dem Jahr 2006 ihre zweite Regiearbeit als Duo dar, die von Stage 6 Films ("Motel - The First Cut", "Boogeyman 3" und weitere) produziert wurde.

Doch das mit "April Fool's Day" hätten sich die Verantwortlichen von Sony Pictures zweimal überlegen sollen, denn der Film von den "Butcher Brothers" ist ein lausiger Aprilscherz. Wenn ich zu Ohren bekomme, dass das Studio diesem Blech satte fünfzehn Millionen US-Dollar zur Verfügung stellte, fehlen mir die Worte. Nicht nur, dass der Zuschauer hier keinerlei Hinweise darauf bekommt, wo das viele Geld eingeflossen sein könnte, nein auch die Schauspieler sind durch die Bank ein ungeschriebenes Blatt. Mit Ausnahme von Scout Taylor-Compton, die durch ihren Auftritt in Rob Zombies "Halloween" Horrorfans möglicherweise nun ein Name sein könnte, dürfen Leute wie Taylor Cole, Sabrina Aldridge, Josh Henderson und Joe Egender Zuschauern wohl kaum bekannt sein.

Aber ich kann Euch schon sagen, dass sich unter diesen Schauspieler nicht wirklich jemand mit Potential befindet, denn wie ihre Charakterrollen waren sie komplett austauschbar und beliebig. Das kann auch von der Handlung behauptet werden, die trotz einer minimalen Überraschung am Ende sämtliche Spannung und Aufregung vermissen lässt. Die "Butcher Brothers" orientieren sich stark an den Sehgewohnheiten eines Slasher-Vielsehers, der neben dem üblichen Teenie-Gekreisch, ein wenig Blut und der obligatorischen Suche nach dem Übeltäter nichts Neues zu sehen bekommt. Die Spannung soll sich anscheinend daraus zusammensetzen, wie die verwöhnten Teenager jeden unter sich verdächtigen, Theorien aufstellen, um sich gegenseitig auf die Abschussliste zu setzen. So begleiten wir die Reichen und Schönen auf ihrer Suche an verschiedene Standpunkte, wo sich bereits der Killer aufhält, um seinen durchtriebenen Plan in die Tat umzusetzen.

Die fragwürdigen bzw. ja schon albernden und geistlosen Herangehensweisen der Protagonisten bilden aus meiner Sicht nicht einmal das Krankheitsbild des Films, denn wann handeln Teenager in einem Slasher einmal schlüssig, doch "April Fool's Day" fehlt eindeutig die Selbstironie.

Die "Butcher Brothers" inszenieren das Szenario ihres Streifens derart ernst, dass es schon wieder lächerlich wirkte. Die Inszenierung selber ist vorhersehbar, lahm und einfältig und hält keinerlei Überraschungen bereit. Die üblichen Kameraeinstellung, die selben ausgelutschten Schockmomente. Eine laienhafte Performance des Regisseuren-Duos.

Von Charakterzeichnung und Hintergrundgeschichte ist keine Spur. Ein weiterer Kritikpunkt, der den Brothers zu Lasten fällt, denn auch das Drehbuch stammt von den beiden. Die naiven Teenager entpuppen sich natürlich als unsympathisches Pack voller Arroganz mit perfiden Gedanken. Dazu gesellt sich ein unfreiwillig komischer Score, der zwar die "Dramatik" von "April Fool's Day" zu verdeutlichen versucht, aber mir als Zuschauer ein Graus im Ohr war.

Das Ende wird zwar einige Zuschauer überraschen, aber wer diesem braven und todlangweiligen Schinken eine Chance gibt, wie ich zwangsweise, sollte sich auf einen schlechten Aprilscherz einstellen, der sich auf dem Niveau eines billig produzierten TV-Spielfilms befindet. Ich hasse solchen geleckten Scheiß!

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