Review

Der Film schildert die frühen Tage der kalifornischen Weinproduktion. Wir schreiben das Jahr 1976: Jim Barrett und sein Sohn Bo betreiben Weinanbau in Napa Valley. Der in Paris lebende britische Weinkenner Steven Spurrier reist nach Napa Valley, wo er die dortigen Weine probiert. Die Qualität der dort produzierten Weine begeistert ihn, worauf er die "Weinjury von Paris" organisiert und damit die Weinindustrie in Kalifornien revolutionierte. Dort schneiden zahlreiche amerikanische Weine im Vergleich zu den französischen überraschend gut ab.

Und wieder basieren wir auf wahren Begebenheiten, auch wenn ich die Chardonnay Cowboys eher unter der Rubrik "Falcon Crest - the Movie" einordnen würde, nur mit stark zurückgefahrenen Soap Anteil. Bottle Shock bezeichnet offiziell den möglichen Schaden, den ein Wein durch Transport oder unsachgemäße Lagerung erleiden kann, oder wie sich der Film selbst ausdrückt, auf dem Weg von Kalifornien nach Frankreich, über die Strecke einen Jetlag zulegt.
Hier lernen wir den Winzer Jim nebst Sohn Bo und dem mexikanischen Weinprofi Gustavo kennen, dessen Geschäfte allerdings keinen Gewinn abwerfen und mit der dritten Hypothek praktisch kurz vor dem finanziellen Ruin steht. Als Parallelplot gibt's den Briten Steven, dessen Weinhandlung in Paris ebenfalls ein Riesenvakuum an Kundschaft aufweist. Was liegt da für beide beteiligten Parteien näher, die eigenen Produkte gegenseitig näher zu bringen und in einem Contest die besten Weine zu verkosten.
Bottle Shock hat dabei durchaus seine lustigen Momente. Die Weinkennerszene veräppelt sich dabei ein wenig selber, denn die vielen Kommentare zu betreffenden Weinen können unmöglich ernst gemeint sein. Mit Sohn Bo, der irgendwo zwischen Hippie und Hemingway pendelt und der distinguierten Art des gebürtigen Briten Rickman sind zwei gelungene Charaktere dabei, deren Spiel einfach Spaß macht. Eher ins Dramafach tendieren dann die Einstellungen von Vater Jim und seiner sturen aber ehrlichen Art und die unvermeidliche Dreiecks Love Story mit Praktikantin Sam. Die Mischung ist da ziemlich unausgewogen ausgefallen und gibt irgendwie kein schlüssiges Gesamtbild.
Insgesamt tendiert der Film aber noch leicht ins positive. Die Geschichte um Probleme von Weinbauern ist recht originell und der Humor ist prinzipiell gelungen, es gibt aber auch einige Längen, die den Flow wieder ausbremsen. Die Darsteller kommen aber meist sehr sympathisch rüber, da kann man das schonmal verkraften. Man hätte aber Bottle Shock ruhig ein wenig länger dekantieren lassen dürfen, so ganz trinkfertig scheint er noch nicht zu sein.
6/10

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