Das neueste Werk der Farelly-Brüder unterscheidet sich schon ein bisschen von "Verrückt nach Mary" und "Ich, Beide & Sie", für die ja auch schon die beiden Regiebrüder verantwortlich waren. Wo die beiden Vorgänger noch Geschmacklosigkeiten ohne Ende zeigten, bleibt "Schwer verliebt" eigentlich fast die ganze Zeit über charmant und es gibt kaum Situationen, die kleine moralische Schwächen beinhalten. Gut, Behinderte sieht man trotzdem ziemlich viele, egal in welcher Hinsicht. Teilweise ist der Film aber unlogisch und macht es sich ziemlich leicht. Wenn man gut aufpasst und den Film konzentriert mitverfolgt, kommt man drauf, dass immer, wenn Hal eigentlich erfahren müsste, dass Rosemarie eigentlich nicht so dünn ist wie sie aussieht, geschnitten wird. Zum Beispiel in der einen Szene, in der sich Rosemarie auszieht und Hal den Schlüpfer, der Ähnlichkeit mit einem Zwei-Mann-Zelt hat, entgegenwirft und sich danach neben ihren Freund liegt. Klar, der Film hat eine FSK 6 Freigabe und Sex- oder sonstige Intimszenen werden unterbunden, aber man zeigt nicht, wie Hal Rosemarie mal hochhebt oder sie sich im Bett mal auf ihn drauflegt. Für das, dass sie sich so gut verstehen und so eine gute Beziehung führen, wird viel zu wenig körperlicher Kontakt gezeigt. Ich verlange hier keine großartigen Liebesszenen, ich will damit nur sagen, dass auf solche Szenen verzichtet worden ist, weil Hal es sonst kapiert hätte, was eigentlich los ist. Und die Aussage des TV-Stars, der Hal in den Zustand versetzt hat, die inneren Werte der Frauen als ihr Äußeres zu sehen, dass Hal nur das sehen kann, was sein Herz ihm sagt, hätte da auch nicht gepasst. Weil wenn eine Frau wie Rosemarie auf einem liegt, selbst wenn man sie wie Hal dünn sehen würde, würde man merken, dass das sicher keine 50 Kilo sind. Außerdem stört mich an "Schwer verliebt", dass man am Anfang oder eigentlich in den Szenen, in denen der Film seine Wende hat, als Hal die inneren Werte sehen kann, man fast nie die "dicken" oder "hässlichen" Menschen sieht, sondern nur die, die Hal sieht. Klar, wäre ziemlich schwer zu schneiden gewesen, aber wenn man schon so eine Story verfilmen möchte, sollte man auch die dementsprechende Aufwendungen tätigen. Die Story ist sicher ganz ok, hat ja eigentlich auch eine Aussage und gibt wieder, wie der größte Teil der Gesellschaft denkt und ist. Das Ende ist natürlich ein Klischee, wie es im Buche steht. Rosemarie könnte in Wahrheit aussehen wie eine Kreuzung von einem Nilpferd mit einem Ameisenbär und Hal würde trotzdem mit ihr wegfahren.
Der Humor geht mir aber teilweise auch ab. Bei "Ich, Beide & Sie" war es noch die Art von Humor, bei dem einem das Lachen fast im Hals stecken bleibt, weil es so bösartig ist. Bei "Verrückt nach Mary" war es meistens der peinliche Humor, aber bei "Schwer verliebt" vermisst man solche Szenen zumeist. Gut, ein paar Gemeinsamkeiten mit den Vorgängern hat er schon, das Lustigste ist ohne Zweifel der Anfang, wo Hal am Sterbebett seine Vaters steht und der seinem Sohn erzählt, was er in seinem Leben erreichen soll.
"Schwer verliebt" ist sicher ein sehr unterhaltsamer, teilweise lustiger, Streifen, den man sich sicher anschauen kann. Eine innovative oder neuartige Komödie sollte man aber sicher nicht erwarten. Es gibt schon ein paar Szenen, die einfach nerven oder besser hätten gestaltet werden können. Ist aber sicher kein Fehler, auch keine Zeitverschwendung, sich "Schwer verliebt" anzuschauen! 6/10 Punkte