Ein glühender Verehrer der Farrelly-Filme war ich nie, aber „Schwer verliebt“ ist definitiv schwächer als ihre vorherigen Regiestreiche.
Der kleine Hal Jackson (Sasha Neulinger) steht am Sterbebett seines Vaters, um sich zu verabschieden. Dabei ist es nicht gerade hilfreich, dass man seinen alten Herrn mit Unmengen von Arzneimitteln voll gepumpt hat. Dieser labert nämlich teilweise ziemlichen Mist und so scheint der Ratschlag, den er seinem Sohn auf den Weg gibt, auch nicht wirklich klarem Denken entsprungen zu sein: Bloß immer nur möglichst jungen und perfekt aussehenden Frauen nachstellen. Zwar hat der Beginn ungewohnt sentimentale Seiten, aber wirklich lachen kann man über das groteske Verhalten eines Sterbenden nur bedingt.
Im Erwachsenenalter ist Hal (Jack Black) zum erfolglosen Möchtegernmacho mutiert, weil er den Ratschlag seines Vaters befolgt hat, denn die Frauen fliegen nicht wirklich auf ihn. Doch Hal und sein Kumpel Mauricio Wilson (Jason Alexander) leben in ihrer Fantasiewelt und reden sich ein, die Größten zu sein. Jack Black legt sich wirklich ins Zeug und seine Gebalze in der Disco hat schon einigen Unterhaltungswert, aber hier ist der Mann erstaunlicherweise nicht so komisch wie sonst.
Durch einen Zufall bleibt Hal zusammen mit dem Selbsthilfeguru Tony Robbins (Anthony Robbins) im Fahrstuhl stecken. Als dieser von Hals Neurose erfährt, gibt er ihm die Fähigkeit die innere Schönheit eines Menschen zu sehen. So erscheint Hal die junge Rosemary Shanahan (Gwyneth Paltrow) wie eine elfenhafte Schönheit – doch in Wahrheit hat diese die Ausmaße eines Babyelefanten…
Mit respektlosen Klamauk, der vor allem über Randgruppen und körperlich Benachteiligte Witze machte, katapultierten sich die Farrellys ganz nach vorne, aber hier wollen sie es herziger angehen lassen. Das ist an sich gar nicht mal verkehrt, denn der Film funktioniert als Außenseiterromanze deutlich besser als als Komödie. So kann der Film doch einige Sympathien für das ungleiche Paar gewinnen und stellenweise wirklich romantisch sein, auch wenn es eine Beschönigung wäre zu behaupten, dass die Botschaft von der inneren Schönheit nur mit dem Holzhammer eingetrichtert wird.
Doch der Film krankt an seiner seltsamen Schizophrenie, dass die Farrellys sich hier allzu sehr mit dem anbiedern, worüber sie Witze machen. So müssen ein auf allen vieren laufender Missgebildeter, die dicke Rosemary und ähnliche Gestalten immer für groteske Gags sorgen, aber derartige Gags waren bei den Vorgängern eher mäßig witzig und in diesem Kontext kann man gar nicht drüber lachen. Denn die körperlich Benachteiligten werden hier dermaßen sympathisch porträtiert, dass es ins Kitschige (aber die Szene, als Hal gegen Ende erneut auf der Krankenstation vorbeischaut und Cadence wieder trifft, ist echt zuckersüß).
So kann der Film vom Gagniveau nur schwer überzeugen, denn die meisten Gags setzen auf den Unterschied von Hals Wahrnehmung und der Realität. Doch die Witze wiederholen sich arg, wenn Rosemary in Gwyneth Paltrows Gestalt Stühle mit dem Hinter zerbröselt, via Arschbombe den Wasserstand im Pool drastisch senkt und ähnliche Schoten – zumal man sowieso den Großteil dieser Witze schon im Trailer verbraten. Auch die Story ist arg vorhersehbar, denn die Farrellys kopieren hier bekannte Muster (wenn die letzten 30 Minuten anbrechen, kann jeder exakt voraussagen, wann was passiert).
Jack Black bleibt hier seltsam blass, denn egal ob als Sidekick in Filmen wie „High Fidelity“ oder Hauptdarsteller in Streifen der Marke „School of Rock“: Er ist am besten, wenn er sich richtig austoben kann. Doch hier wirkt er seltsam zahm, als hätte man ihn an die Leine genommen, und lässt nur in wenigen Szenen (z.B. in der Disco) die Sau raus. Gwyneth Paltrow ist ordentlich, wenn auch keine geborene Komikerin, aber die Gags überlässt sie meist anderen. Die Nebendarsteller sind ganz OK, wobei sich hier noch „Seinfeld“-Sidekick Jason Alexander am meisten ausleben darf.
Als Romanze halbwegs brauchbar, aber die Gags hier sind zu oft dieselben und geraten oft Konflikt mit der Botschaft des Films. Daher doch ziemlich schwach.