„Tödliches Vertrauen“ ist ein 08/15-Thriller, wie man ihn schon oft in Hollywood gesehen hat.
Frank Morrison (John Travolta) und seine Ex-Frau Susan (Teri Polo) sind geschieden und leben getrennt. Ihr Sohn Danny (Matthew O'Leary), der bei seiner Mutter wohnt, kommt mit ihrer Trennung nicht klar und stellt deshalb immer wieder Blödsinn an wie Scheiben einwerfen oder Schule schwänzen an, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen und sie zumindest in ihrer Besorgnis auf der Polizeiwache zu vereinen. Naja, mal was neues in einem Hollywoodfilm: Eine absolut harmonisch geschiedene Ehe, bei der die Partner noch gute Freunde sind.
Anlass für Dannys neuestes Problem ist die Tatsache, dass seine Mutter ihrer neuen Freund Rick Barnes (Vince Vaughn) heiraten will. Lediglich nach viel Überzeugungsarbeit, unter anderem auch von Frank, kann er sich mit der Tatsache abfinden. Dennoch wird die Figur des Rick bereits von Anfang dem Zuschauer als eher unfreundlich vorgeführt und wer den Trailer gesehen hat, der weiß bald eh was Sache ist.
So taucht auf der Hochzeit auch bald ein alter Bekannter Ricks, ein Schmierlappen mit dem Namen Ray Coleman (Steve Buscemi) auf, den der Bräutigam eigentlich schnell wieder loswerden will. Dieser will nämlich Geld von ihm, dass dieser ihm von einem Coup aus seiner Gangstervergangenheit schuldet. Doch Rick erweist sich als säumiger Schuldner und zahlt lieber mit einem Eispickel in Rays Rücken. Zufällig beobachtet aber Danny den Mord...
„Tödliches Vertrauen“ ist von vorne bis hinten bekannter Stoff. Natürlich will dem Problemkind keiner außer dem aufrechten Papi glauben, den der treue Sohnemann normalerweise als einzigen nicht belügt. Der bedrohliche Schwiegervater enthüllt natürlich nur dem Sohn gegenüber sein wahres Gesicht und steht in der Öffentlichkeit gut da. Hat man alles schon mal gesehen, so dass man hier Innovationen mit der Lupe suchen muss.
Immerhin hat Harold Becker den Film optisch nett verpackt und kaschiert auch die gelegentlichen Längen halbwegs geschickt, aber über den Mangel an echter Spannung kann er nicht wirklich hinwegtäuschen. Aber bei einem Drehbuch, dessen Wendungen fast allesamt vorauszuahnen sind, kann man leider auch nicht viel mehr machen. Zumindest der Film auch nur ca. 85 Minuten mit Abspann, aber mehr Laufzeit würde ihn vermutlich auch nur uninteressanter macht.
Stellenweise kann Becker dafür dann man echte Spannung aufbauen, z.B. bei jener Autofahrt, die Ray das Leben kostet wird oder im herkömmlichen, aber doch ganz passabel inszenierten Schockfinale. Auch die Szene im Bootshaus kurz vor dem Finale ist ganz eindrucksvoll, aber dies sind leider nur Einzelszenen zwischen dem sonst eher unspannenden Plot. Es gibt an sich auch kaum etwas was die 16er Freigabe rechtfertigt, weder im punkto Nervenkitzel noch Gewalt; da sind viele 12er Filme wie „Die Bourne Identität“ oder „Der Chill Faktor“ um einiges härter.
Travolta spielt mit seiner Fönfrisur auf Autopilot und das leider nicht allzu gut, da war sein Auftritt in „Swordfish“ wenigstens noch cool. Auch Vince Vaughn als fieser Stiefvater bleibt weiter hin seinen sonstigen Leistungen zurück und auch die restlichen Darsteller sind ziemlich durchschnittlich. Lediglich der herrlich schmierige Steve Buscemi überzeugt.
„Tödliches Vertrauen“ ist ein durchschnittlicher Thriller mit innovationslosem, stellenweise zähem Plot, einigen spannenden Szenen und einer netten Optik. Kann man sich mal ansehen, aber hat man auch schnell wieder vergessen.