Die Mattsons, ein junges, gemischtrassiges Ehepaar sind gerade in ihr neues Haus eingezogen. In der Nachbarschaft treffen sie auf Abel (Samuel L. Jackson), einen alleinerziehenden Vater und Polizisten.Recht schnell begreifen die Beiden, daß Abel ein echtes Problem damit hat, eine gemischtrassige Beziehung in seiner Nachbarschaft bzw. überhaupt zu tolerieren. Aus anfänglichen verbalen Sticheleien werden schnell lautstarke Auseinandersetzungen gefolgt von sich steigerndern Niederträchtigkeiten...
Was man tagtäglich in irgendwelchen Schmierblättern liest hat nun also auch den Weg auf die Leinwand gefunden – der überall existierende Streit zwischen den lieben Nachbarn! Dem Einen gefällt die Nase des Anderen nicht, die Zweige eines Baumes wachsen über die Grundstücksgrenze zum Nachbarn, die Musik ist zu laut, der Nachbar hat ein größeres Auto als man selbst, eine schönere Frau sowieso, ist reicher usw. usw.Es gibt wirklich keinen Grund, der nichtig genug wäre um deswegen keinen Streit vom Zaun zu brechen, also scheint das Thema damit durchaus geeignet zu sein um als Grundlage für einen Film zu dienen.Regisseur LaBute, der sich bisher nicht allzusehr mit filmschem Ruhm bekleckert hatte, hat daraus aber einen ganz ordentlichen Film gemacht.
Besonders die erste Hälfte lebt von einer gewissen Spannung, da man als Zuschauer eigentlich keinen Schimmer hat, weshalb Abel eigentlich nicht mit den Mattsons kann. Insgesamt wird hier auch mit den Konfrontationsszenen eine langsame Steigerung praktiziert, die allerdings in der zweiten Filmhälfte etwas abrupt mehr handfesteren Auseinandersetzungen Platz macht und schliesslich in einem mit dem Anfang des Streifens eigentlich kaum zu vereinbarenden „Showdown“ gipfelt.Hier hätte ich persönlich lieber einen weniger reisserischen Schluß bevorzugt, der dafür aber die eingangs eingeschlagene Linie weitergeführt hätte. Aber so ist Hollywood – die etwas subtilere Schiene bietet einfach zuwenig Schauwerte um ordentlich Kohle in die Kassen zu spülen.
Trotzdem bietet „Lakeview Terrace“ in der ersten Hälfte einen soliden bis guten Spannungaufbau und hat mit Samuel L. Jackson einen guten Hauptdarsteller, der alleine schon durch seine physische Präsenz auf Normalbürger wie die Mattsons und auch den Zuschauer sehr bedrohlich wirkt. Dazu gesellt sich eine vom Drehbuch verordnete Undurchsichtigkeit von Jackson`s Charakter womit schon die halbe Miete eingefahren wäre bzw. wovon der ganze Film enorm profitiert.
Der Rest ist dann weitaus weniger besonders. Die anderen Darsteller können mangels Talents bzw. mangels eines Drehbuchs, daß ihnen mehr Möglichkeiten gibt, Jackson nicht das Wasser reichen.Einzig ein paar Szenen als Chris Mattson plötzlich über seine Probleme auf Grund seiner Beziehung zu einer dunkelhäutigen Frau redet, überraschen etwas bzw. geben seinem Charakter wenigstens etwas mehr Substanz.
Wie schon erwähnt setzt die 2. Hälfte des Films mehr auf Schauwerte. Leider sind diese zwar gegeben, doch das Drehbuch geht hier dafür ganz ordentlich in die geistigen Knie. Wo anfangs noch ein gewisser Spannungsaufbau vorherrschte wirft es nun mit Vorhersehbarkeiten (der Einbrecher, die Sache mit dem Handy usw.) nur so um sich. Ist zwar ganz ansehnlich, aber nicht unbedingt sehr befriedigend und stellt einen ganz krassen Bruch zu Hälfte eins dar.
Fazit: „Lakeview Terrace“ bietet anfangs ganz spannende Unterhaltung, wenn auch mit einigen kleinen Längen. Ab der zweiten Filmhälfte zieht das Tempo deutlich an, dafür bleibt die Spannung aber umso mehr auf der Strecke.Durch die beiden so unterschiedlichen Filmhälften wirkt der Film insgesamt einfach nicht rund genug, obwohl er durchaus seine Stärken hat.... (6,5 von 10 möglichen Punkten)