Die vierteilige National Lampoon´s Reihe um die Chaosfamilie Griswold hat mit "Viva Las Vegas" ihren Tiefpunkt erreicht. Dabei zählt der Vorgänger "Schöne Bescherung" für mich zu den besten (Weihnachts) Komödien aller Zeiten. Doch anstatt sich mit einem Knall zu verabschieden, rotzt man satte acht Jahre später dieses Sequel hin, welches es gerade mal zur Videopremiere schafft. Dafür verpflichtete man dann No-Names wie Stephen Kessler für die Umsetzung. Immerhin sind Chevy Chase, Beverly D´Angelo und Randy Quaid der Reihe treu geblieben, ansonsten wäre es ein totaler Reinfall geworden.
Familienoberhaupt Clark Griswold (Chevy Chase) plant mit Kind und Kegel nach Las Vegas zu fahren, um dort die Gewinnbeteiligung seiner Firma zu verbraten. Doch wie üblich herrscht Chaos, welches schon bei Clarks Spielsucht beginnt. Währendessen verknallt sich Ellen (Beverly D´Angelo) in den Entertainer Wayne Newton (spielt sich selbst), Rusty (Ethan Embry) macht sich als Pappa Georgio einen Namen in Vegas und Audrey (Marisol Nichols) will als Tänzerin Karriere machen. Auch hat Clark mit seinem Cousin Eddie (Randy Quaid) allerhand zu tun und so droht der nächste Familienurlaub auch ein Debakel zu werden. Besonders da Clark plötzlich völlig pleite ist.
Es ist mal wieder soweit, der nächste Katastrophenurlaub der Griswolds steht an, für den Zuschauer eine Anhäufung altbekannter Gags. Immerhin hält man sich nicht lange mit einem Vorspiel auf, sondern schickt die Chaosfamilie schnell nach Vegas. Dort muss sich Clark nicht nur mit seiner Spielsucht anfreunden, sondern auch mit einem unverschämten Croupier. Richtige Lacher vermisst man kläglich, nicht mal der brachiale Eddie macht die Sache sehenswert. Eddie lebt mittlerweile auf Regierungsgelände, wo früher Atombomben getestet wurden, doch selbst seine Onliner sind diesmal von gestern. Schnell hat sich die Familie getrennt, besonders ermüdend fällt Ellens kleine Romanze mit dem schmierigen Wayne Newton aus. Ein kleines Zwischenhoch ist die Besichtigung des Damms, wo Clark für kurze Zeit zu alter Form aufläuft. Doch schnell verfällt "Viva Las Vegas" wieder in die übliche Lethargie. Jeder Charakter hat seine eigenen Erlebniss zu verbuchen, die aber weder einfallsreich noch witzig ausfallen. So macht Rusty mit seinem gefälschten Personalausweis plötzlich Karriere, während Audrey mit Eddies Tochter um die Häuser zieht und schließlich in einem Käfig als Stripperin endet.
Alles ist dermaßen ermüdend und lustlos erzählt, gelungene Gags kann man an einer Hand abzählen. Letztenendes geht es nur wieder darum, wie sich die Griswold-Sippe erneut zusammenrauft, indem jeder urplötzlich seine Fehler einsieht. Dabei sinkt Clark so tief, dass er sich sogar Geld von Eddie pumpen muss. Doch ganz bitter wird es im Finale, denn die Geschichte mit dem extrem freundlichen alten Mann ist einfach nur lächerlich. Das Happy End ist zu keiner Zeit in Gefahr und wirkt hier so aufgesetzt, wie schon lange nicht mehr. Das übliche Einsichtsgeschwafel darf man sich gleich in doppelter Form anhören. Für Liebhaber der Reihe sind immerhin die Darsteller eine Bank, Chevy Chase ist sichtlich älter geworden, scheint aber für diese Rolle immer noch Feuer und Flamme zu sein. Auch Randy Quaid ist ähnlich gut aufgelegt, doch seine Dialoge haben nicht mehr genügend Pepp. Ethan Embry und Marisol Nichols verhalten sich viel zu ruhig, man mag ihnen nur bedingt glauben, dass sie tatsächlich Clarks Kinder sind, die früheren Darsteller haben mehr auf die Tube gedrückt.
So findet die Reihe ihr nicht verdientes Ende, in dem alle Vegas-Klischees aufgekocht werden. Immerhin leidliche Unterhaltung ist drin, obwohl die Inszenierung dermaßen brav dem Schema F folgt und man passable Gags an einer Hand abzählen kann. Da hilft auch nicht der Einsatz von Chase und Quaid, die alle an die Wand spielen.