Review

„Kurvenreiche Strecke, die da vor mir liegt...“

Der deutsche Fummel- und Bumsfilm-Produzent und -Regisseur Alois Brummer („Graf Porno bläst zum Zapfenstreich“) nahm sich aus dem US-amerikanischen Roughie „A Taste of Hot Lead“ aus dem Jahre 1969 des Regisseurs William Rotsler („Laila – Vampir der Lust“) diejenigen Sequenzen, die er gebrauchen konnte, drehte in Hamburg und München spielende Szenen dazu und veröffentlichte das zusammengestückelte Ergebnis im Jahre 1971 als „Pornografie illegal“.

„Na los, ausziehen! AUSZIEHEN!“

New York: Die Einbrecher Johnny und Jimmy (Dee Howard und James Brand) verstecken sich im Schrank vorm heimkommenden Pärchen. Während die rothaarige Eve sich betont langsam auszieht, reißt ihr Stecher Taylor einen dämlichen Spruch nach dem anderen. Dann steigen auch noch die Einbrecher in diese Kakophonie ein. Überraschenderweise ziehen sie ihn während des Vorspiels von ihr herunter und bezahlen sie: Sie diente ihnen als Lockvogel. Sie foltern Taylor (dargestellt als Schatten an der Wand), damit er ausspuckt, wo sich die Juwelen befinden. Er schweigt und wird dafür erschossen. Eve gibt sich davon angeregt der brünetten Joan zu lesbischem Gefummel hin. Die Gangster überfallen Carl, der die Juwelen hat, und erschießen ihn, als er seinen Revolver zückt.

Hamburg: Zwei andere Gangster namens Joe und Paul kommen an den Landungsbrücken der Hansestadt an, wo auch gleich die Polizei auf sie aufmerksam wird. Sie suchen Helene auf, eine Bekannte Joes. Deren Verlobter ist gerade da, ein offenbar Homosexueller, der nur mit einer Schürze bekleidet staubsaugt. Die Gangster schmeißen ihn raus, woraufhin er nackt mit seinem Staubsauger über den Kiez zur Davidwache läuft und die Kamera ihm folgt. Prostituierte am Straßenrand präsentieren derweil ihre Auslagen. Paul, der ältere der beiden, badet mit langer Unterhose, während Joe und Helene sich für eine Softsexnummer im Bett wälzen. Das Sprücheklopfen dabei hat sich Brummer bei seinem US-Kollegen abgeguckt. Polizisten stören den Beischlaf und sehen sich in der Wohnung um; Joe und Paul verstecken sich aber erfolgreich.

Ein kleinwüchsiger Zuhälter postiert und instruiert seine Bordsteinschwalben. Die Gangster sehen sich in einem Sexshop um, in dem die Bedienung oben ohne hinter der Kasse steht, und sich ein Sexkino von außen an. Dann gönnen sie sich zwei Damen des horizontalen Gewerbes. Brummer versucht offenbar, so viele schlüpfrige Kiez-Impressionen wie möglich unterzubringen. Dass diese beiden US-Gangster perfekt Deutsch sprechen: geschenkt. Der Kleinwüchsige ohrfeigt sein Personal, wenn es nicht korrekt mit ihm abrechnet – oder „Gage“ verlangt. Joe und Paul sind mit ihm befreundet, die Wiedersehensfreude ist groß.

Derweil in den USA: Johnny und Jimmy überfallen zwei lesbische Frauen in deren Zuhause. Camilla befindet sich gerade nackt im Bad und freut sich darüber, gibt sich willig dem Vorspiel hin, während er sie mit seiner Pistole bedroht. Der Geschlechtsakt in der Badewanne ist als Softsexszene inszeniert. Mittlerweile werden Johnny und Jimmy auch per Radiodurchsagen gesucht. Ihre zweite weibliche Geisel will keinen Sex, aber zwei weitere Mädels stoßen hinzu, darunter eine sofortgeile Blondine. Es beginnt ein Umtrunk und die Mädels tanzen auf Befehl. Die andere Neue, die rothaarige Carol, aber wendet eine List an und verschmorrt ein Handtuch im Backofen. Sie kann in der Verwirrung darüber entkommen, wird aber gleich eingeholt. Ihre Brüste werden freigelegt, in der Wohnung soll sie vergewaltigt werden. Die Gangster zwingen nun alle, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Die Kamera filmt den Oben-ohne-Tanz Carols sehr nah von unten. Zwischendurch tastet sie immer wieder die Oberweiten der anderen ab. Als sich Jimmy auf Carol stürzt, geht ihre Freundin dazwischen, woraus sich sogleich lesbisches Gefummel inklusive Anschlussfehlern entwickelt. Nun schlägt der Fiesling die Freundin nieder und fesselt sie ans Bett, vergewaltigt sie. Danach nimmt er sich die noch immer willige Camilla vor, die schon sein Komplize hatte. Er behält alle Klamotten an, sie ist komplett nackt – wie albern. Die üppig von der Natur bedachte Blondine schaut lüstern zu, gibt sich ihm ebenfalls hin und lässt sich von ihm mit dem Gürtel zwecks Lustgewinns peitschen. Beim Sex will sie weiter geschlagen werden. Mittlerweile ist er immerhin oberkörperfrei, seine Hose behält er aber noch immer an. Camilla beschließt jedoch zusammen mit der Vergewaltigten, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Sie ziehen Johnny mit einer Flasche eins über und erschießen Jimmy. Im Todeskampf erschießt dieser wiederum die Vergewaltigte, als sie noch einmal auf ihn losgeht.

Zurück in Hamburg flieht der Kleinwüchsige halbnackt vor der Steuerfahndung, während die Gangster einen Mann überfallen, um ihm das Auto zu stehlen. Nun fahren sie nach München, wo sie sich im Kofferraum des Autos einer heißen, italienisch anmutenden Schwarzhaaren verstecken. Diese und ihren Partner überfallen sie anschließend. Geld bekommen sie keines, wollen dafür Sex haben. Sie fesseln den Partner der Frau und wollen sie vergewaltigen. Sie zeigt sich jedoch recht angetan und kommt der Aufforderung zum Tanz nach, was unter Brummers Regie unfreiwillig ungelenk aussieht. Joe liebkost sie, Paul guckt zu und labert dabei unentwegt dummes Zeug – wie zur Hölle soll man da können?! Die soeben Beglückte hat die Schnauze von ihrem Partner voll und schließt sich den Gangstern an, die sie zum Bahnhof bringen.

Eine Falschparkerin hat ihren Führerschein nicht dabei und versucht, den Politessen zu verführen. Der ziert sich, will dann aber nicht als Schlappschwanz dastehen. Er zieht sich aus und hängt die Dienstmütze über sein offenbar erigiertes Glied, denn sie lässt sich daran nun drehen wie an einem Stab. Dieser Exkurs hat mit der eigentlichen Handlung nicht das Geringste zu tun.

Die Gangster suchen ein Haus im Wald auf, wo eine Blondine nur mit Handtuch bekleidet öffnet. Sie heißt Brigitte und hat einmal mehr eine gleichgeschlechtliche Freundin, die sie aufweckt, um den beiden sofort eine Lesbennummer zu bieten. Paul zieht sich bis auf die lange Unterhose aus, albert mit seinen löchrigen Socken herum und sabbelt wieder unentwegt – kann ihn nicht bitte endlich jemand erschlagen? Joe begibt sich zu den Damen, die das alles völlig normal finden, ins Bett. Als die Gangster schlafen, erfahren die Lesbierinnen aus der Zeitung, um wen es sich bei ihren Besuchern handelt, und fesseln sie ans Bett. Die Polizei wird ihrer endlich habhaft und der Tonfall des Films ist mittlerweile komplett albern, womit Brummers Szenen endgültig nicht mehr zum US-Roughie passen.

Unterm Strich ist dieses Flickwerk für ein ohne Vergewaltigungsfantasien und anderen frauenverachtenden Mist auskommendes Publikum ein abtörnender Kackfilm mit teils erbärmlichen darstellerischen Leistungen und wenig Verständnis für wirkliche Erotik. Warum der im Trailer als Report angekündigte Film seinen reißerischen Titel trägt, erschließt sich (außer aus kommerziellen Erwägungen) nicht, denn weder geht es um Pornografie noch handelt es sich um einen Reportfilm – immerhin aber auch ausnahmsweise einmal nicht um eine Komödie, auch wenn er gegen Ende doch arg ins Klamaukige abdriftet. Dass beide Filme überhaupt nicht miteinander korrespondieren, auch wenn sich Brummer noch so sehr am Plagiat des US-Streifens versucht, scheint Brummer nicht die Bohne interessiert zu haben. Die daraus entstehende unfreiwillige Komik macht den Film für Hartgesottene, die den vor allem in den US-Szenen dargestellten Terror ertragen, eventuell zu einem trashigen Vergnügen, der Großteil dürfte sich aber entsetzt abwenden. Filmhistorisch ist „Pornografie illegal“ als Beispiel für die dreiste und dilettantische Machart vieler damaliger Produktionen interessant.

Zu den Darstellerinnen und Darstellern der deutschen Abschnitte zählen Elke Boltenhagen, Karin Hofmann, Waltraud Schäffler, Monica Marc, Johannes Buzalski, Wolfgang Scherer, Bertram Edelmann und Josef Moosholzer. Wer wen genau spielte, bekomme ich aber nicht mehr zusammen.

Details
Ähnliche Filme