In pseudobiografischer Aufmachung beschreibt "The Cult", so der treffendere Originaltitel, das Hippieleben von Oliver, der sich jetzt als Guru Ivar ausgibt und seiner Gruppe Frauen, die er als Harem um sich schart. Angeekelt von der Gesellschaft philosophiert er über den vermeintlichen menschlichen Dreck, der ihn umgibt, in Schwarz-Weiß-Rückblenden erzählt das Drehbuch, wie es zum Zusammentreffen der Kommune kam. Plakativ gibt das Aufschluss darüber, wie die Mädchen aus ihren Elternhäusern in die Arme von Ivar getrieben wurden, der eine Vater war zu prüde und der andere zu offensiv, Invar selbst hatte ein schräges sexuelles Verhältnis zu seiner geliebten Mutter. Fernöstliche Meditation und ganz viel freie Liebe schaffen da nur bedingt Abhilfe und so kommt es zur Eskalation frei nach der Manson Familie, die hier offensichtlich als Inspiration diente. Bevor es allerdings zum Blutbad kommt, steht alles im Zeichen eines typischen 70er Sleazestreifens, der die selbsternannte Vaterfigur mit seinen devoten, leicht bekleideten vier Geliebten zeigt. Interessant ist es höchstens als Blick in die Vergangenheit, denn seiner Zeit entsprechend sind die Klamotten, Musik, Autos und natürlich die Drogenerfahrungen aus heutiger Sicht nicht superauthentisch, doch ein freizügiges Zeitdokument. Die in den Dialogen angedeutete Weltanschauung von Invar ist anspruchslos, wenig spirituell trotz des Gefasels darüber und im Grunde nur um die vielen Erotikszenen herumgebastelt. Wie das Grüppchen schließlich in die Villa seiner Opfer eindringt ist auch mehr als eilig herbei gedichtet, wo sonst ist die Rede von "jungfräulicher Prostitution"? Wirklich mehr passiert eigentlich nicht, weder Spannung noch Blutbäder erwarten den Betrachter, erst der späte, finale Gewaltexzess befreit die Gastgeber von ihrem Leben. Für Horrorfans dürfte das zu mickrig ausfallen, was auf den letzten Metern geboten wird, der deutsche Titel führt eindeutig in die Irre. Nur als schmuddelige 70er Exploitation und in einzelnen trashigen Szenen interessant.
Fazit: Billiges, teils schräges Manson-Rip-Off und sleaziger Hippiekram zugleich, ansonsten nicht gerade atemberaubend. 4/10 Punkten