Review

Rotten(.com) - Der Film

In dieser berühmt-berüchtigten Mondo-„Doku“ werden Todesszenen, Unfälle, Tierschlachtungen und straight-up Quatsch aneinander gereiht - und schon war damals ein böser Hype in den Bahnhofskinos dieser Welt entstanden. Ist das auch heute noch schockierend? Oder eher ein Schnarcher, bei dem längst das meiste Material als unecht identifiziert wurde?

Faszinierend, fies, fake

Es gibt noch immer Werke, die stehen auf meiner Watchlist, seitdem ich mich wirklich genauer für Filme interessiere. Also locker 20 Jahre. Nicht mehr viele, da ich sie doch immer weiter abarbeite - aber „Faces of Death“ war definitiv so ein Kandidat. Nie auf DVD erwischt, nie allzu viel Bock drauf gehabt. Nun endlich nachgeholt. Und unter „Eher Grundausbildung als nochmal sehen“ abgespeichert. Eine Fake-Doku voller Tod, Tiersnuff und Bullshit. Die meisten Todesszenen mit Menschen sind entweder (mittlerweile auch deutlich erkennbar) fake oder kaum zu erkennen. Manche kalte Leichen könnten echt gewesen sein, aber das lockt heutzutage kaum noch einen hinter'm Ofen hervor. Das Voice Over hat seine (unfreiwillig) komischen Momente. Und die Szenen aus dem Schlachthaus oder von massenhaften Robbentötungen sind natürlich immer noch schwer zu ertragen. Immerhin in den meisten Fällen nicht extra für diesen „Film“ gedreht. Trotzdem grausam und mich wieder auf halbem Weg zum Veggie machend. Es schwingt durchaus noch immer mit, dass man hier „etwas Verbotenes“ sieht. Und das Rätselraten, was denn nun echt ist, hält einen am Ball. Der „Heile Welt“-Abspann nach all dem ist dann sogar Comedygold. Ebenso wie das „Jesuslied“. Zwischendrin muss man auch oft laut lachen, manchmal bleibt einem das dann aber auch im Halse stecken. Doch die meiste Zeit zieht sich dieses grieselig-grausame Konglomerat der Verwesung schon deutlich.

Fazit: mal eklig, meist billig, mal iiih, meist gähn - selbst wenn „Faces of Death“ auch heute noch ein paar Schocks und Lacher bereithält, schüttelt man doch den größeren Teil der Zeit den Kopf. Oder schläft ein. Dennoch Respekt für's geniale Marketing und die Mitbegründung einiger Subgenres und Strömung im Horrorbereich. Ein Vorreiter und noch immer garstig-dreckiger Klassiker in seiner modrigen Nische. Gut aber nicht im direkten Sinne.

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