Ein Vermummter bricht in ein Schloss ein und tötet fast eine junge Frau, die sich splitternackt auf dem Bett räkelt. Nach diesem plump mysteriösen Auftakt wird erstmal die Lage geklärt, es handelt sich bei dem Anwesen nämlich um ein Nobelsanatorium, in dem es nur so von attraktiven Patientinnen wimmelt, die an Luxuskrankheiten wie Sexsucht oder Suizidgefährdung leiden. Die anwesenden Psychiater geben sich alle Mühe, ganz im Gegensatz zu Regisseur Fernando di Leo, der hat schlicht einen unkreativen Tag gehabt und diesen Schundfilm in langatmiger Weise abgedreht. Unglaublich schlechte Kameraeinstellungen wechseln mit Siebzigerstandards, dazu passend präsentiert sich die Hintergrundmusik sowie die deutsche Synchro, gefühlte Atmosphäre: Softporno. Damit ist die „Erotik-Gore-Fassung“ vielleicht für Sleazefans noch ein gutes Schlafmittel, für die Gorefreunde hingegen eher ein Ärgernis. Na gut, im Garten wird die Sense geschwungen und der Maskierte vom Anfang schleicht auch wieder umher und meuchelt dann endlich ein paar der Damen, optisch ähnelt eine Slasherszene hingegen auch mal mehr einem Souvenirdolch mit Ketchup, als einem Mord. Für Horrorfilmfans ist dieser billige Streifen nur bedingt geeignet, die Kombination von Fernando di Leo und Klaus Kinski (hier als einer der Ärzte und mal nicht als Wahnsinniger) bringt kaum Pluspunkte. Kinski hebt sich auch wenig von den anderen Schmuddeldarstellern ab, während die weiblichen Figuren reihum mit und ohne Räkeln als Mordopfer fällig sind, ohne dass sich eigentlich ein Triebmörder herauskristallisiert, wie es der Alternativtitel verspricht. Blaue Vögel, wie der andere Alternativtitel verkündet, gibt’s mal auch nicht, dafür aber einen sinnfreien Plot, in dem eine Nymphomanin an jenen Triebmörder gerät, der ja doch keiner ist und sie daher umbringt. So was Blödes gibt es auch nur in italienischen Schundstreifen, hier vom Drehbuchautor von "Für Eine Handvoll Dollar". Für diesen Sleaze-Krimi erkannte er scheinbar den damaligen Giallo-Boom als zeitgenössischen Absatzschlager und wollte sich offensichtlich auch ein Stück des Kuchens sichern, heraus kam ein Keks, unlecker, was die Spannungsarmut und die lahmarschigen Morde angeht.
Fazit: Sleaziger, blödsinniger Slasher ohne große Bedeutung, halt typischer 70er-Italo-Schund. 3/10 Punkten