Die Kritik beruht auf der 19 Minuten längeren speziellen Erotik-Gore-Langfassung in deutscher Sprache, veröffentlicht vom Label X-Rated als Limited Edition!
Was verspricht uns denn das selbsternannte Kult-Label X-Rated auf der Hartbox zu diesem angeblichen Giallo? Extrem blutige Morde und an Hardcore grenzende Sexszenen werden da dem Fan des Genre schmackhaft gemacht, ganz zu schweigen von Klaus Kinskis Starpräsenz. Naja, der gute Klaus, in den Credits großzügig als Hauptdarsteller angekündigt, taucht erst nach der ersten Viertel Stunde auf und spielt lustlos und gelangweilt wie selten zuvor.
In diesem schmierigen Machwerk nennt er sich Bernd Keller und praktiziert in einem mittelalterlichen Schloss als Arzt einer Nervenheilanstalt, in der sich nachts ein schwarz maskierter "Triebmörder" (so einer der unzähligen Alternativtitel) durch die Gänge schleicht und auf vielfältige Art ein paar verrückte Damen der ehrenwerten Gesellschaft meuchelt. Das ist so billig und unspektakulär in Szene gesetzt, dass von extrem blutigen Morden nun wirklich nicht die Rede sein kann.
Spannung und Atmosphäre kommen in diesem langweiligen Schmarrn zu keiner Zeit auf und die schlechten, teilweise unfreiwillg komischen Dialoge erinnern mehr an eine Konsalik-Verfilmung als an einen Giallo.
Auch die uninspirierte musikalische Untermalung weiss in den gesamten 96 Minuten keinerlei Akzente zu setzen und die Sexzenen gewähren dem Zuschauer zwar tiefe Einblicke zwischen die weit geöffneten Schenkel extrem behaarter Damen, aber mehr als Masturbations- und Kopulationsszenen im Stil unerotischer Schulmädchenreport-Epen hat "Schloss der blauen Vögel" nicht zu bieten.
Ebenso vorhersehbar ist es dann auch, dass eine der Patientinnen der Anstalt, die wegen ihrer Sexsucht dort behandelt wird, mit dem Gärtner zum Beckenkontakt im Blumenbeet landet und nach einem weiteren Masturbations-Intermezzo mit einer phallusartigen Waffe in die Ewigkeit befördert wird.
Klaus Kinski verkommt in einer undankbaren Nebenrolle und dient lediglich dazu als hinreichend bekannter Filmbösewicht jegliche Verdachtsmomente auf sich zu lenken, doch wer der unheimliche Meuchelmörder ist, erahnt der geübte Zuschauer bereits beim ersten Mord.
Egal mit welchem Alternativtitel dieser stupide Nonsens in Zukunft noch gesegnet wird - "Das Schloss der blauen Vögel" wird dadurch keinen Deut besser!
Vögel gibt es weit und breit auch nicht zu sehen, wahrscheinlich weil diese sich in den Köpfen des Regisseurs und seines ebenso untalentierten Drehbuchautoren eingenistet haben.
Da die Darsteller pausenlos Zigaretten qualmen hat dieser Film auch nicht mehr zu bieten als blauen Dunst!
1 von 10 Punkte!