Alle Jahre wieder nimmt sich Hollywood einen angesagten männlichen Star und eine angesagten weiblichen Star durch eine Romantic Comedy zu jagen und das dann als die bahnbrechende Lovestory zu verkaufen, hier also „Made of Honor“ von 2008.
Auf dem College lernen sich Tom (Patrick Dempsey) und Hannah (Michelle Monaghan) kennen und freunden sich an, 10 Jahre später ist Tom ein gemachter Mann als Erfinder des „Coffee Collar“ und kassiert seinen Anteil; nebenher macht er jede Frau klar, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, aber lässt keine von ihnen an sich heran. Kunstrestauratorin Hannah hat Pech in der Liebe, also haben wir mal das klischeehafte Bild vom frivolen Hengst, den nur die wahre Liebe zur zarten Kumpelfrau auf den rechten Weg führen kann.
Als Hannah für sechs Wochen nach Schottland fliegt, eines Projektes wegen, vermisst Tom sie dann tatsächlich so sehr, dass ihm klar wird, dass er sich in seine beste Freundin verliebt hat. Leider hat diese ein unschönes Mitbringsel dabei, nämlich ihren schottischen Verlobten Colin McMurray (Kevin McCidd). Als Kumpeltyp soll Tom dann auch nicht ihr Trauzeuge, sondern ihre Brautjungfer sein. Den Ursprung dieses Scherzes erklärt „Made of Honor“ nicht mal, aber es soll nun mal die titelgebende Prämisse sein.
Also fasst Tom den Entschluss die Hochzeit von innen heraus zu sabotieren und Hannah zu erobern. Leider ist Colin ein wahrer Traumtyp und Tom hat viele Chancen verstreichen lassen, weshalb das Unterfangen alles andere als einfach ist...
Mitte der 90er lies man „Die Hochzeit meines besten Freundes“ auf den Zuschauer los, anno 2008 ist „Made of Honor“ nun also eine Variante unter umgekehrten Vorraussetzungen. Hüben wie drüben ist allerdings statt böser Satire braves Biedermeiertum angesagt, denn auch in „Made of Honor“ sind die Versuche der Hochzeitssabotage enttäuschend lahm. Den tierlieben Braut die Haggis-Zutaten aufzuzählen ist da noch das fieseste, aber insgesamt sind es dann doch die Widrigkeiten der schottischen Lebensart und das gute Verhältnis von Tom und Hannah, die das Happy End garantieren. Immerhin streicht der enttäuschte Bräutigam in spe nicht einfach so die Segel, da hält man das Gutmenschentum immerhin einen Tacken zurück.
Immerhin hält sich „Made of Honor“ dann mit seinen forcierten Schwulenwitzen zurück, ein Mann als Brautjungfer, hoho wie lustig. Tatsächlich hat „Made of Honor“ zwischendrin immer wieder sehr witzige Momente, z.B. wenn Tom vom seinen Basketballkumpels gecoacht wird, wie er denn nun Hannah Herz gewinnen soll, oder wenn es um die zahlreichen Hochzeiten von Toms ebenso frivolem Vater Thomas Sr. (Sydney Pollack) geht.
Leider ist dies aber nur passagenweise die Qualität des Films, dazwischen steuert das Filmchen auf vorhersehbaren Bahnen und ergeht sich in plumpen Schottenwitzchen und Klischees im Geschlechterkampf. Auch als Romanze findet „Made of Honor“ dabei nur teilweise zu einer Form, recht überzeugend stellt er vor allem Toms Leiden dar, wenn er Hannah nun dauernd sagen will, wie er ihr gegenüber empfindet und sie in den Armen eines anderen sehen muss. Das kulminiert schließlich in einer Kussszene auf dem Junggesellinnenabschied, die um einiges romantischer ist als das Kitschende, um das „Made of Honor“ leider nicht herumkommt. Naja, aber so soll es dann halt aussehen, das Zielgruppenkino.
Um einen derartigen Coup dann noch einigermaßen würdevoll durchzuziehen, braucht man die richtigen Darsteller und die hat Regisseur Paul Weiland tatsächlich. Gerade Michelle Monaghan ist mal wieder umwerfend, der durch „Grey’s Anatomy“ zu spätem Ruhm gelangte Patrick Dempsey hält da aber charmant mit. Sydney Pollack in seiner letzten Rolle (ihm ist der Film gewidmet) ist Edelsupport, während man die restlichen Nebendarsteller schnell vergessen hat, da „Made of Honor“ sie oft zu besseren Stichwortgebern degradiert.
Dank der Besetzung und diverser beschwingter Parts rettet sich „Made of Honor“ dann noch ins Mittelfeld, aber mehr als eine harmlose, zahme RomCom unter vielen ist er nicht. Dafür hätte die Hochzeitssabotage dann doch wesentlich böser angegangen werden müssen.