Review

Da hat mich meine Erinnerung also nicht getäuscht. Der vierte Teil von Amando de Ossorios Reitende-Leichen-Saga hat mir damals bereits am Zweitbesten gefallen... & nach dem Re-Watch kann ich verkünden: Er gefällt mir immer noch am Zweitbesten, geschlagen nur vom Original Die Nacht der reitenden Leichen.

Der Abschluss der Reihe beginnt (wieder einmal) mit einem Rückblick. Ein reisendes Pärchen, das mit ihrer Pferdekutsche vom Weg abgekommen ist, begegnet nachts den gefürchteten Templern. Der Mann bekommt ein Schwert zu schmecken, die Frau wird in eine Höhle verschleppt & dort einer bizarren Meeres-Gottheit (Dagon?) geopfert. Ihr frisch gepflücktes Herz endet im Maul des steinernen Götzen, ihre Überreste werden verspeist, von den Templern & von großen Krebsen. Ein paar Jahrhunderte später. Henry (Víctor Petit) & Juana (María Kosty) kommen in einem abgeschiedenen Küstendorf an, um die Praxis des pensionierten Doktors zu übernehmen. Von Beginn an schlägt ihnen seitens der Dorfbewohner eine Welle der Feindseligkeit entgegen, die sich noch steigert, als die Beiden dahinterkommen, dass die Männer & Frauen in sieben Nächten sieben junge Frauen an den Strand bringen, damit sich die untoten Templer an ihnen gütlich tun können.

Viele finden Das Blutgericht der reitenden Leichen ja (stink)langweilig, eine Einschätzung, die ich ob des sehr behäbigen Erzähltempos zwar verstehen, die ich aber überhaupt nicht teilen kann. Ganz im Gegenteil, ich fand den Film einmal mehr sehr spannend, da ich mich gut in unsere Protagonisten hineinversetzen konnte. Hinzu kommt die dichte Atmosphäre des unausweichlichen (& von Seiten der Dörfler auch unaussprechlichen) Grauens, welche de Ossorio gekonnt heraufbeschwört & die mich manchmal an Fulci-Klassiker wie Das Haus an der Friedhofmauer erinnert. Antón García Abrils Score sorgt für Gänsehaut, die knöchernen Antagonisten sind wunderbare Grusel-Geschöpfe & das am Ende aus den leeren Augenhöhlen suppende Blut wirkt wie ein schaurig-schönes Horror-Gemälde. Schlimmer als die Templer (deren Erscheinen mit Glocken & Möwengekreisch angekündigt wird) finde ich allerdings die Dörfler, ein elendiges Dreckspack, welches in mir unschöne Gefühle hochkochen ließ, womit dieser tolle Film auch emotional punktete.

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