Im Fadenkreuz - Allein gegen alle (2001)

1995 stürzte während des Bosnienkrieges ein US-Pilot über Bosnien-Herzegowina ab und wurde nach sechs Tagen von einem Einsatzkommando gerettet. Er hatte in dieser Zeit keinerlei Feindkontakt und hat erst recht nicht im Alleingang Massengräber entdeckt. Da das für einen Hollywood-Film aber viel zu unspektakulär wäre, hat man bei der Verfilmung dieses Ereignisses eben diese Taten dazugedichtet und aus dem Piloten nebenbei einen neuen John J. Rambo gemacht, der es mit jeder Übermacht problemlos aufnimmt. 

Auch sonst lassen die Macher hier wirklich kein Klischee aus: Die serbischen Bösewichter laufen die ganze Zeit mit derart fiesem Gesichtsausdruck rum, dass es nur noch zum Lachen ist, die zu schützenden bosnischen Muslime werden als bemitleidenswerte Dumpfbacken dargestellt, die aber immerhin zivilisiert genug sind, Cola zu trinken und Hip Hop zu hören und die Verbündeten (in Gestalt eines französischen NATO-Admirals) sind Paragraphenreiter und Papiertiger, die ohne die Entschlossenheit und Tatkraft der US-Boys aufgeschmissen wären und zudem die falschen Prioritäten setzen (heißt in diesem Fall: Sie sind nicht bereit, dutzende Menschenleben für das eines Amerikaners zu opfern; dieser hat seine Situation zwar selbst verschuldet, da er wissentlich eine Flugverbotszone missachtet hat, aufgrund seiner Staatsangehörigkeit ist sein Leben aber natürlich wertvoller als die Leben anderer).

Was die Macher geritten hat, ausgerechnet Komödien-Clown Owen Wilson mit der Rolle des Helden zu betrauen ist mir ein Rätsel. Dem nimmt man den Elite-Kämpfer, der es mit Leichtigkeit mit den serbischen Paramilitärs aufnimmt, zu keinem Zeitpunkt ab. Uns was ist mit Gene Hackmans Karriere passiert, dass er eine Rolle in so einem Film annehmen muss? Dementsprechend lustlos agiert der eigentlich hervorragende Schauspieler auch und spult das 0815-Programm eines patriotischen US-Admirals ab. 

Am meisten stört aber die politische Botschaft, die der Film vermittelt: Allein die USA sind in der Lage, internationale Krisen zu lösen und deshalb sollte der Rest der Welt sie dabei doch gefälligst gewähren lassen. Die NATO-Verbündeten werden hier so negativ dargestellt, dass man in diesem Machwerk sogar eine vorausgehende Rechtfertigung für den zwei Jahre später begonnenen Irakkrieg sehen kann, bei dem bekanntermaßen die NATO außen vor gelassen wurde. Übelste Propaganda, die direkt aus dem Pentagon stammen könnte. Ein Film, dem ich am liebsten 0 Punkte geben würde.