"Herzbube mit zwei Damen". In den frühen 90ern war ich nicht der einzige in meiner Klasse der gern in diese Serie reingeschaut hat. Viele in den Zwanzigern und ältere werden sich sicher an diese Serie erinnern, viele vielleicht ohne etwas davon zu wissen, denn seit diesem Zeitpunkt lief die Serie leider nie mehr im deutschen Fernsehen.
Ich hätte sie mir zu gerne noch einmal angeschaut. Noch manchmal schwirrten mir ansatzweise ein paar Satzbrocken von John Ritter in der deutschen Stimme durch den Kopf (übrigens gesprochen von Thomas Danneberg, der Sprecher von Stallone/Schwarzenegger/Hill). Und das obwohl ich die Serie meiner Meinung nach nicht soo intensiv geschaut habe.
Doch glücklicherweise gibt es das Internet und "Anchor Bay". Und so war es Mitte 2004 möglich diese Serie endlich einmal wieder zu Gesicht zu bekommen. Die Erwartungen waren nicht äußerst hoch - hatte man "Herzbube mit zwei Damen" eigentlich nur als ganz nette Serie im Kopf - doch schon als man das "Come and knock on our Door" hörte kamen weitere Erinnerungen hoch und unser eins war nun doch recht gespannt.
Für Verhältnisse anno '77 gibt es in der Serie einiges zu lachen. Klar: Wegen des Alters gibt es auch wieder einiges an Witzen welche abgedroschen wirken und nicht so lustig sind, das man sich in die Ecke wirft. Doch hat die Serie schon in den Anfängen gute Gags auf Lager. Die Darsteller machen das ganze sowieso wett. Die Hauptpersonen, bestehend aus Jack, Janet und Chrissy versprühen einiges an Charme. Man gewinnt die Charaktere im Laufe der Episoden mehr und mehr lieb. Dazu gehören auch die "Ropers", die (um die 60 Jahre alten) Vermieter des Hauses, bei denen sich die meisten Witze darum drehen, dass Stanley Roper nicht (mehr) freiwillig körperlichen Kontakt mit seiner Frau pflegen will. Aber auch sonst gibt es von den beiden so einiges an zynischen Witzen. Ausufern tut das ganze nicht, doch für Applaus seitens des Publikums sorgen die beiden hin und wieder schon.
Schade, dass man sich entschlossen hat aus dem älteren Ehepaar nach Staffel 3 eine eigene Serie zu verwursten und einen neuen Vermieter, gespielt von Don Knotts, eingebürgert hat. Auch er kann einiges an Gags verbuchen. Leider aber bringt sein "I'm a Lady's Man"-Charakter nicht so viel Spaß ein wie seinerzeit die Ropers.
Doch hat die Serie eine größere Schwäche : Es wird zu oft das Prinzip der Verwechslung eingespielt. Da hört eine Person aus Versehen ein Gespräch mit und deutet die Zusammenhänge falsch. Schon ist das Chaos komplett. An sich keine schlechte Idee, die in vielerlei Fällen auch schöne Lacher produziert. Allerdings wird dieses Verfahren wie erwähnt zu oft eingesetzt und auch in späteren Folgen gelegentlich für die halbe bis gesamte Folge verwendet.
Auch ein wenig zu kritisieren: Chrissy Snow wurde in Laufe der Staffel und besonders in Staffel 4 "dümmer". Auch in den vorherigen Folgen war dies zwar schon der Fall, natürlich auf eine liebenswerte Art und Weise, doch dies wurde im Laufe mimisch um ein paar Zacken verstärkt. Das hätte nicht unbedingt sein müssen und kommt besonders dann sonderbar rüber, wenn man sich im Vergleich mal wieder die ersten Folgen anschaut.
Darüber hinaus schafft es die Serie auch heute noch gut zu unterhalten. Hervorheben möchte ich hier besonders die kürzlich gesehene Episode "A Camping we will go" aus der vierten Staffel, welche eine der besten Folgen überhaupt darstellt. Der Satz "Tarzan, can i swing on your tree?" wird Kennern sicher ein Begriff sein ;-).
Sehr spaßig auch die Szene in der Jack und Chrissy an Handschellen gefesselt sind und den Polizisten in Ihrer Küche versuchen vom Gegenteil zu überzeugen.
Fazit: "Three's Company". Der alte Sitcom-Spaß, der zum Kult wurde. Zugegeben: Die Serie ist kein Meilenstein, vor allem vielleicht auch deswegen weil der Zahn der Zeit mehr oder weniger an den Gags genagt hat. Dennoch schafft es die Serie gut zu unterhalten. Ob sich irgendwann einmal ein deutscher Sender erbarmt, die Serie wieder zu senden, ist fraglich. Schade auch, das der großartige John Ritter nicht mehr unter uns weilt. Auf jeden Fall sollte man die Serie einmal gesehen haben. Es lohnt sich.
In diesem Sinne.
Come and knock on our Door...