Review

Wenns um schottische Volkshelden geht, muss sich jeder Film automatisch mit Mel Gibsons „Braveheart“ messen lassen. „Rob Roy“ fällt zwar nicht in die selbe Zeiteproche wie das fast dreistündige William Wallace-Epos, dennoch muss sich Regisseur Michael Caton-Jones den auf der Hand liegenden Vergleich wohl oder übel gefallen lassen.
„Rob Roy“ zieht letztlich zumindest in meiner Gunst auch den Kürzeren, wobei es sich aber dennoch keineswegs um einen schwachen oder gar schlechten Film handelt. Vielmehr setzt Caton-Jones andere Schwerpunkte als Gibson: An die Stelle ausufernder Schlachten und epischer Heldenglorifizierung rückt im Falle von „Rob Roy“ eine schauwertetechnisch eher unspektakulär vorgetragene Geschichte, deren Held weit weniger intensiv heraussticht. Trotzdem vermag die klassische Rache/Gerechtigkeits-Story zu fesseln, was zum einen den stilsicher eingefangenen, zumeist vernebelten schottischen Highland-Landschaften sowie dem gelungenen Soundtrack, zum anderen den überzeugenden Darstellerleistungen (insbesondere von Roy-Darsteller Liam Neeson, seiner ausdrucksintensiven Filmfrau Jessica Lange und dem wunderbar eiskalten Tim Roth) zu verdanken ist.
Gekämpft, gebrandtschatzt und hinterrücks gemordet wird aber freilich auch in „Rob Roy“, womit Actionanhänger etwas entspannter dreinschaun dürfen. Allerdings stehen diese zumeist kurzen Scharmützel quantitativ insgesamt deutlich hinter den Handlungspassagen zurück, große Schlachten von Braveheart-Ausmaßen gibts hier nicht! In qualitativer Hinsicht wissen die gezeigten Einschüsse, Niederbrennungen und Schwertkämpfe jedenfalls zu überzeugen, wenns auch unterm Strich unblutiger abläuft als in der hochgeschätzten Gibson-Konkourrenz.

Fazit: Ein technisch erstklassig umgesetzter, atmosphärischer und gut gespielter, jedoch eher actionarmer Highlanderstreifen. „Braveheart“ gefällt mir im Vergleich etwas besser, ist aber im Gegenzug auch weitaus reißerischer konzipiert und auf Spektakuläres zielend. Der ruhig erzählte, dem Schottischen entsprechend kühl daherkommende „Rob Roy“ setzt mehr auf innere (Film)Werte. Beiden gemein sind das landschaftlich beeindruckende Szenario und jeweils eine eindringliche musikalische Untermalung.

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