Review

Auch die Japaner, die bisher hauptsächlich für blutige Actionfilme mit Endlosschießereien oder Folterfilme bekannt waren, beginnen nun allmählich, sich im Zombie- bzw. Splattergenre zu versuchen. "Junk" ist hier ein gutes Beispiel dafür. Doch es bleibt nicht nur beim Versuch, sondern der Film weiß zu überzeugen und einen gewissen Amateurcharakter merkt man ihm kaum an. Vom Handwerklichen her ist "Junk" sehr gelungen, denn sowohl Schnitt, Schauspieler und Kameraführung machen Vergleiche zu deutschen Amateurfilmen unmöglich. Da ist dieser japanische Zombiefilm weitaus professioneller, da auch ernster.
Mir hat vor allem die erste halbe Stunde sehr gut gefallen. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, da eben in den ersten 30 Minuten langsam in die Handlung eingeführt wird. Zunächst wird ein Doktor samt Gehilfin gezeigt, die in einem geheimen Versuchslabor eine tote Frau wieder zum Leben erwecken möchten. Was als Erstes aber in die Hose zu gehen scheint, entpuppt sich bald als tödliches Experiment, denn die Leiche ist nun ein Zombie und fällt blutgierig über den versuchsleitenden Arzt her, der auf der Stelle tot ist. Anschließend geht es dann an einen Juwelierdiebstahl. Sofern die Story noch nicht bekannt ist, erscheint diese Sequenz als unpassend und überraschend, kann man sich da noch nicht vorstellen, inwieweit das zum weiteren Filmverlauf gehören wird. Die Diebe kristallisieren sich aber bald als Hauptpersonen heraus, die nun, vollgepackt mit Schmuck, eine nahegelegene, aber verlassene Fabrik aufsuchen, welche ihnen zum vorübergehenden Unterschlupf dient. Zudem sollen hier die Uhren, Ketten etc., die sie soeben erbeutet haben, in Geld umgetauscht werden, da auch ein gewisser Ramon samt Helfer, mit einem Geldkoffer bestückt, auf dem Weg zu dieser Fabrik ist. Was aber weder die Diebe noch ihre vermeintlichen Partner wissen, ist, dass genau in dieser Fabrik einst Versuche an toten Menschen durchgeführt wurden, um diese wieder zum Leben zu erwecken. Als dann auch noch die Übergabe blutig endet, mündet dies in einen Dreikampf zwischen Diebe, ihren Gegnern und den Zombies, die während einer Schießerei regeneriert werden, da die Leichen, welche sie vorher waren, mit einer giftigen Flüssigkeit in Berührung gekommen sind.
Wie gesagt, "Junk" unterhält wirklich. Teilweise sind es nicht einmal die typischen Zombie- und Splatterelemente, die hier den Fan auf Trab halten, sondern eher das gute Handwerk, das so gut wie alle Beteiligten an den Tag bringen. Sei es der Kameramann, der Choreograph für Kämpfe und Schießereien oder auch das Casting der Schauspieler. Allesamt verrichten gute bis lobenswerte Arbeit. Somit wird auch die erste halbe Stunde, in der wie erwähnt hauptsächlich die Story aufgebaut wird, nicht zum Langweiler, sondern unterhält durch nette Zeitlupenaufnahmen und lustigen Dialogen. "Junk" ist aber keinesfalls Funsplatter, sondern bleibt in den ernsten Szenen auch wirklich ernst, mal davon abgesehen, dass Filme, in denen Zombies auftauchen, immer die ein oder andere lustige Szene beinhalten. Auch Spannung erscheint hier und da, was hauptsächlich der Kameraführung und der guten Wahl des Schauplatzes zu verdanken wäre. Durch die Größe der Fabrik entsteht ein Gefühl des Unheimlichen, da diese wirklich unsympathisch und beängstigend wirkt.
Natürlich hat der Film auch kleinere Schwächen, wie z.B. das Blut, das etwas zu hell ausfällt im Gegensatz zu den meisten anderen Splatterfilmen. Auch der Techno-Soundtrack stört hier und da, wird somit die fast seriöse Atmosphäre teilweise etwas vermindert. Auch der Schlusskampf mit der mal weiß-, mal schwarzhaarigen, die dann letztendlich nur noch knapp bis zum Rumpf exisitiert, hätte etwas anders, sprich besser gemacht werden können.
Im Großen und Ganzen kann der Zombie- und Splatterfilmfan mit "Junk" auf jeden Fall zufrieden sein, auch wenn der Film nicht übermäßig brutal ist. Von den Japanern ist man sowieso Brutaleres und Abartigeres gewohnt, das ist klar. Dennoch ein guter Zombiefilm mit ein paar Schwächen, über die aber eigentlich getrost hinweggesehen werden kann. 7,5/10 Punkte

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