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Na da haben sich zwei gesucht und gefunden...
Auf der einen Seite Will Ferrell, Darsteller etwas derberer Filmkunst, der in letzter Zeit allerdings in Sport- und Familienkomödien ziemlich verbraten wurde. Auf der anderen Seite John C. Reilly, der durch sein ziemlich einprägsames Gesicht und diverser Nebenrollen in guten bis sehr guten Filmen ein Begriff für Cineaisten wurde. Diese Päärchen hat nun schon manchmal zusammengearbeitet, eine größere Filmproduktion aber blieb leider aus. Bis jetzt. Ferrell und Reilly krachen zusammen wie zwei Kometen.

"Step Brothers" heißt ihre erste, richtig große Zusammenarbeit. Mag zunächst relativ milde klingen, aber der Plot allein ist schon ein Schlag gegen die Lachmuskeln. Zwei 40-Jährige - beide noch wohnhaft bei der Mutter, bzw. dem Vater - müssen eines Tages plötzlich miteinander auskommen, weil ihre jeweiligen Elternteile zusammengefunden und geheiratet haben. Absurd wie die Ausgangssituation nun schon ist, greifen die beiden zu großen Kleinkinder sich gegenseitig an und es entbricht ein Kleinkrieg. Irgendwann finden sie allerdings der gemeinsamen Interessen wegen zusammen, und das CHaos wird im Prinzip nur noch schlimmer.

Da sich Ferrell und Reilly nun ordentlich verbal und körperlich bekämpfen, darf man natürlich keine Glanzleistungen in Sachen Dialog erwarten. Alles ist auf möglichst niedrigem Niveau gehalten, und dementsprechend wird mit derben Zoten um sich geworfen. Während Farrell eher den passiven Beobachter gibt, bekleidet Reilly das Amt des rumbrüllenden, aufsätzigen Teufelsbraten. Herrlich absurd hier die erste richtige Zusammenkunft der neuen Familie am Esstisch, wenn Farrell eine vulgäre Gesangsleistung seines neuen Bruders mit "Ich weiß noch wie ich mein erstes Bier getrunken hab" kommentiert; Reilly ziemlich fies zurückschlägt mit "Haha, als ich den das letzte mal gehört hab bin ich vor lachen von meinem Dinosaurier gefallen" und Farrell gekränkt anfängt zu wimmern.

Das klingt Schwarz auf Weiß etwas lächerlich, wäre es denn von zwei schlechten Schauspielern dargestellt, aber Farrell und Reilly gehen in ihren Rollen auf wie Blumen. Sie scheinen so viel Spaß an dem ganzen Film gehabt zu haben, dass man manchmal wirklich glaubt, sie wären nur zwei 10-Jährige in viel zu alten Körpern. Selbst eher mäßige Gags, wie der lange Furz bei einem Bewerbungsgespräch oder die Sache mit den aggressiven Kindern und der weißen Hundekacke werden dadurch durchaus unterhaltsam und regen zumindest zum schmunzeln an. Doch auch eher leise Witze sind eigentlich wahrhafte Brüller. Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke, wie der (Stief)Vater der beiden ihnen erklärt, dass sie das Haus verkauft hätten, und Farrell entgeistert fragt: "Spuckt es hier etwa?"

Neben den beiden Vollblut-Akteuren können auch ziemlich viele der Nebendarsteller punkten. Mary Steenburgen und Richard Jenkins sind als Eltern ein schöner, simpler Gegenstrom für ihre beiden Filmsöhne, und auch Farrells süffisanter Bruder Derek kann durch seine wirklich schleimige, übertriebene Art überzeugen. Leider versucht der Film aber, gegen Ende eine zarte Botschaft in die groben Gags reinzumischen. Man soll seine Kindheit nicht völlig hinter sich lassen, Träume und Wünsche sollten auch im Alter weiter bestehen bleiben. Das ist zwar an sich ganz gut und schön, passt aber nicht in das Werk als Ganzes und dämpft zudem ziemlich das Tempo.

Fazit

Herrlich absurde und derbe Komödie über zwei kindliche Vierziger. Die Gags werden nicht jedermanns Geschmack sein, aber für Freunde gröberer Witzchen sind die beiden Stiefbrüder genau das richtige.

8/10

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