Review

USA 2012. Das Ende der Welt ist angebrochen. 

Jedoch nicht im Stil und utopischer Übertreibung wie bei Roland Emmerichs optisch gelungenes, aber inhaltlich total infantiles als auch widersprüchliches CGI-Epos "2012".

Die Rede ist von Paul W.S. Anderson Trash-Klassiker-Remake von "Death Race 2000" von Roger Corman, der hier in dieser Neuverfilmung sogar als Produzent fungiert. Anderson ist dafür bekannt Filme zu drehen, die nicht jedermanns Sache sind - da inhaltlich wirklich eine Sache für sich. Jedenfalls ist ihm mit diesem Film ein kleines Comeback gelungen, der seine miesen "Resident Evil" Filme vergessen lässt und auch das mehr rechte als schlechte Crossover "Alien vs. Predator" wieder gut macht. 
Dafür bekannt seine Drehbücher immer zu schreiben kann jeder versierte Anderson Mitverfolger eins und eins zusammen rechnen um zu erfahren, wie es hier wieder rein storytechnisch vor sich gehen wird.
Wer mehr über die Story erfahren will, wende sich bitte an die Inhaltsangabe - oder schaut den Film.

Jason Statham, der in den letzten Jahren in so gut wie jedem Actionfilm seine Muskeln spielen ließ bekommt hier einen erstaunlich - für seine Verhältnisse - tiefgründigeren Charakter vorgesetzt. Gleich vornweg: Er meistert es nicht. Ein Charaktermime wird Statham sein Lebtag nicht mehr, aber das ist in dieser Art von Film gott sei Dank nicht von großer Bedeutung. Richtig zur Geltung kommt Statham wirklich in den Autoverfolgungsjagden und den wenigen Nebenszenen, in denen er mal hier und da den großen Max raushängen muss. 
Die übrigen Darsteller sind mehr als Lückenfüller zu sehen, da keiner von ihnen einen wirklichen Bezug zum Publikum hat - sondern erstaunlich distanziert und flach bleibt, trotz der Tatsache, dass sie keinen unwichtigen Aspekt im Laufe der Story spielen. 

Das Herz des Films ist die Action. Der Film ist im Grunde eine gut einstündige Verfolgungsjagd - mit den obligatorischen, mit Dialog gespickte Nebenszenen, welche wohl so etwas wie eine Geschichte aufbauen soll. Doch das klappt nicht wirklich. Ist aber auch nicht weiter tragisch, da die Actionszenen wirklich spektakulär sind und wirklich Spaß machen. Im Übrigen sind die Nebenszenen gerade so lang, dass sie nicht anfangen zu nerven. Also tief durchatmen, ein kühles Bier, Chips so wie ein paar Kumpels einladen und den Film einfach genießen. 

Paul W.S. Anderson ist in puncto Action das gelungen, was Michael Bay nie geschafft hat. Das ist Action, die einem beim ersten Sehen wirklich umhaut und den "Adrenalinpegel" in Null Komm Nichts in die Höhe schnellen lässt. Während Bay unverkrampft die Landschaft verwüstet zerlegt Anderson im Sekundentakt Autos - und das auf einem gewissen sadistischen Grad. Die Autos sind wahre Mörder, so enthaupten sie nicht nur einen Fahrer, sondern sind für den ein oder anderen sogar das eigene Grab. Einen düsteren sowie einen postapokalyptischen Flair hat der Film auch noch. Und das liegt nicht unbedingt an Anderson gewohnt eigenwillige Regiearbeit. 

Optisch ist der Film einsame Spitze. Eine schön dreckige Umgebung, jedoch doch optisch sehr glatt. Die Autoverfolgungsjagd ist nicht nur inhaltlich und storymäßig ziemlich dreckig und brutal - nein, auch optisch. Es wird geschoßen, gerast, gemordet. Es spritzt hier mal etwas Blut, hier drüben dreht sich ein Wagen mehrmals um seine eigene Achse - das alles optisch topp, da sie genau in diesen Momenten eine absolut einzigartige, apokalyptisch-artige Atmosphäre aufbaut, in der es keine Hoffnung zu geben scheint. 
Das versöhnliche Ende ist vielleicht etwas deplatziert und auch ein bisschen vorhersehbar, aber doch akzeptabel, da nicht wirklich kitschig. Höchstens die letzte Szenen, in der Jason Statham seine Tochter seiner "Ex-Rivalin" sowie Mitarbeiterin zeigt - das mag für den ein oder anderen etwas schmalzig rüber kommen.

Paul W.S. Anderson ist mit "Death Race" ein nicht gerade spannender Film gelungen, aber dafür ein rasant geschnittenes, mit coolem Soundtrack unterlegtes Actionspektakel, das jeden Michael Bay Film blass vor Neid zurück lässt. Das ist noch grundsolide Old-School-Action, die nicht gerade mit optischer Brutalität geizt. Nicht ohne Grund kommt im Abspann die Warnung, die im Film gezeigten Stunts nicht nachzuahmen.

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