Die Stadt der Blinden (2008)

Eines Tages erblindet ein junger Koreaner grundlos - er sieht nur noch weißes Licht. Doch ist er nicht der Letzte. Kurz darauf erblinden auch sein Augenarzt, seine Frau und einige andere. Eine Erklärung für das Phänomen gibt es nicht. Die Regierung handelt schnell und sperrt die Blinden in eine alte, verlassene Irrenanstalt. Doch neben den Blinden ist auch die Frau des Arztes dabei - und diese kann unglaublicherweise weiterhin sehen und somit den hilflosen bei Seite stehen. Mit der Zeit werden es aber immer mehr Menschen in der Anstalt und die Wächter vor der Türe zögern aus Angst nicht zu schießen. Ebenso wird der Alltag dort immer härter, da nun auch Machtspielchen, Gewalt und Angst Einzug halten...

Für mich hat der Regisseur hier einen besonderen Film geschaffen. Natürlich bedient er sich hier einer Thematik die in zig Horrorfilmen, vorwiegend im Zombiegenre, schon zigfach aufgegriffen wurde. Aber er trifft auch noch wesentlich tiefer sitzende Punkte. Die Szenerie ist weitgehend realistisch gehalten und spiegelt unsere Menschen und deren Verhaltensweisen perfekt wieder. Anfangs unsicher, und chaotisch - später rotten sich Gangs zusammen, die trotz der eigentlichen Hilflosigkeit durch die Blindheit ihre Vorteile aus dem Elend der Anderen ziehen. Ähnlich den Geschichten wie HERR DER FLIEGEN oder auch DAS EXPERIMENT wird hier eindrucksvoll und schonungslos gezeigt, wozu der Mensch fähig ist - selbst wenn er in einer absoluten Notlage steckt!

Darstellerisch muss man hier im Grunde jeden loben. Ich hatte nicht erwartet, dass es jeder so gut fertigbringt einen Blinden zu spielen! Allen voran Mark Ruffalo. Aber auch Julianne Moore als einzige Sehende verlangt sich wirklich alles ab um die Rolle glaubhaft zu gestalten. Zwar ist der Film im Grunde nicht wirklich spannungsgeladen - aber die langsame Entwicklung hin zum Chaos und der Gewalt sind absolut passend gewählt. Lediglich das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht und insgesamt vielleicht 10 Minuten weniger Laufzeit. Zudem finde ich eine FSK 12 hier absolut unpassend! Sobald es um Vergewaltigung (die man ja graphisch mehr als deutlich sieht) und Mord geht, sowie die gesamte Grundthematik, fände ich eine 16 viel passender!