Als der Psychologe Ed Hunter in New York die Nachricht vom Tode seines Vaters erhält, macht dieser sich auf nach Irland, um sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinander zu setzen. In einem entlegenen Dorf, dessen Bewohner seit Jahrhunderten in Angst leben, sucht er nach Antworten. Denn einhellig ist man vor Ort der Meinung, dass Eds Vater noch immer lebt...
Die Exposition in Form einer Rückblende macht eigentlich ganz ordentlich Laune auf diesen Grusler von der grünen Insel. Vor gespenstischer mittelalterlicher Kulisse wird man Zeuge eines brutalen Mordes an einem Kind und bekommt auch gleich noch eine unheimliche Geistererscheinung präsentiert. Leider ist "Ghostwood" in der Gesamtbetrachtung jedoch weit weniger stimmig, als es die ersten Minuten noch in Aussicht stellen.
Man könnte "Ghostwood" vielleicht wenig vorteilhaft als preiswerten Discount-Verschnitt (mit Minimalbesetzung) aus Robin Hardys "The Wicker Man" und handelsüblichen PC Mystery-Adventures bezeichnen. Denn nachdem wir einen Einblick in Ed Hunters (Arbeits-)Alltag erhalten haben (was jedoch im weiteren Verlauf überhaupt keine Rolle mehr spielt) und einer auf den ersten Blick furchtbar selbstzweckhaft wirkenden Beischlafszene beiwohnen durften (die in Hinblick auf den Endtwist jedoch immerhin Sinn erfährt) stolpert Ed Hunter wie weiland Sgt. Howie einsam durch die irische Pampa auf der Suche nach Hinweisen und muss sich von den einheimischen Hillbillys verschaukeln lassen. Bis er irgendwann realisiert, welche Rolle ihm selbst in Hinblick auf die finsteren Traditionen und der gräulichen Vergangenheit des Kaffs zukommt.
Das hört sich in der Zusammenfassung jedoch wesentlich besser an, als es auf der Mattscheibe letztlich rüberkommt. Denn leider fehlt es der simplen Story auch für rund 83 Minuten doch etwas an Substanz und weder von einem Subtext, noch von der Ästhetik, wie der gewählte Vergleich mit "The Wicker Man" unterstellt, ist keine Spur zu finden. Am störendsten wirkt jedoch die Darbietung des Ensembles, welche oft übertrieben theatralisch ausfällt (insbesondere die der Dorfbewohner) und wiederholt hat man das Gefühl, in eine anglo-irische Comedy á la "Father Ted" oder "Little Britain" reingezappt zu haben, was sich in einem auf seriös-tragisch getrimmten Horrorfilm natürlich als absoluter Stimmungskiller entpuppt.
"Ghostwood" ist stilistisch auch relativ altmodisch geraten (mit einigen Anleihen beim zeitgenössischen fernöstlichen Geisterfilm), was an sich überhaupt kein Problem wäre, aber in Verbindung mit dem unfreiwilligen und daher unlustigen Humor leider überhaupt nicht stimmig wirkt. Schließlich ist weit über eine Stunde lang auch einfach zu viel Leerlauf drin, wofür die letzten 20 Minuten dann nur bedingt entschädigen. Hätte man auf manch plakative Übertreibung verzichtet und stattdessen eher unterschwellig auf eine anständige Gänsehaut hin gearbeitet, dann hätte durchaus ordentliches Schauerkino draus werden können. So blieb es leider beim durchaus ehrbaren Versuch.