Da glaubt man in punkto Blut und Gewalt schon so gut wie alles gesehen zu haben, und plötzlich kommt dieser Streifen von Takashi Miike daher. Mit einer geradezu absurden Fröhlichkeit wird jede denkbare (und nicht denkbare) Foltermethode ausgeführt und sämtliche Metzeleien begangen. Es wird in Eingeweiden rumgerutscht, Brustnippel abgeschnitten (autsch!), mit kochendem Fett übergossen, um nur ein Minimum dessen zu nennen, worum sich praktisch der ganze Film dreht.
Doch neben diesen unvergesslichen Szenen bleibt noch etwas anderes in Erinnerung. Dieses "Etwas" ist Asano Tadanobu, in Japan schon seit längerem eine Größe im Filmbereich.
Mit blondgefärbten Haaren, vernarbtem Gesicht und aufgeschlitzten Wangen (von zwei Piercing-Ringen zusammengehalten) und absolut geilem rosa Glitzer-Outfit mimt er Kakihara, den passionierten SM-Experten, von Beruf Yakuza-Killer, der seinen verschollenen Boss sucht, und verbreitet dabei einen solchen Charme, daß man gar nicht genug von seinen Folter-Orgien bekommen kann.
Einfach nur genial zum Beispiel die Szene, in der Kakihara , nachdem er einen Yakuza-Boss fast zu Tode gefoltert hatte und sich herausgestellt hat, daß dieser unschuldig ist, vor dessen Clan spontan auf die Knie fällt, und sich, als Entschuldigung, eigenhändig die Zunge abschneidet. Kurz darauf geht sein Handy. Kakihara nimmt das Gespräch vor Schmerzen schwankend an, nuschelt blutspeiend in den Hörer und verabschiedet sich eilig von der Gesellschaft, aber nicht ohne vorher einem der fassungslosen Anwesenden seine Zunge in die Hand zu drücken.
Mit Story ist, wie man sich schon denken kann, nicht viel. Hauptfigur Ichi, der unter dem Trauma leidet, als Kind Zeuge einer Vergewaltigung von mehreren Mitschülern an einem Mädchen gewesen zu sein, kann nur beim Töten Befriedigung finden und veranstaltet im schwarzen Ganzkörper-Anzug mit scharfen Klingen an den Schuhsohlen wahre Splatter-Feste unter den Yakuzas. Kakihara,der mit seiner Truppe immer wieder auf Ichi`s zurückbleibende "Werke" stößt, will nun, fasziniert von dessen Brutalität, diesen finden, in der Hoffnung das ersehnte, schmerzhafte Ende zu bekommen, welches ihm bisher niemand zu bereiten vermochte.
Nach dem Film, der im Breich schwarzer Humor wirklich mit vielen Gags aufwerten Kann, fragt man sich unweigerlich, welche innere dunkle Seite einen über SOWAS lauthals lachen läßt...
Originalität und Brutalität sind die absoluten Stärken dieses Films, sofern man ein wahres Übermaß an Gewalt ertragen kann. Das Ende wird leider etwas vernachlässigt, deshalb nicht die volle Punktzahl von mir.