Review

George... das war nix...
Ich habe mir die Zeichentrickserie mit der Thematik der Klonkriege angeschaut und war entsetzt. Ich habe mir die Animationsserie zum selben Thema (halbwegs) angeschaut und war nicht minder entsetzt. Nun lief der Pilotfilm der Animationsserie gerade über den Fernsehbildschirm und ich war selten entsetzter. Die Erwartungen meinerseits waren schon auf dem Gefrierpunkt. Die sagenumwobenden Klonkriege, die sich Jünger der alten Trilogie geradezu schrecklich vorgestellt haben müssen, bedachte man Obi-Wan's kurze Abhandlung der Klonkriege in Episode IV. Dann wurde der Krieg stellenweise in der neuen Trilogie veranschaulicht, und es war durchaus episch. Klar irgendwie, dass sich George Lucas jetzt versucht sieht, den Klonkriegen eine eigene Sparte zu spendieren.
Dies war die schlechteste Idee seines Lebens.

Ich mag Star Wars, nein ich liebe es. Die alte Trilogie trumpft mit ihrem Charme auf, die neue Trilogie durch ihre brachialen Seherlebnisse. Umso mehr war ich skeptisch über die Serie und den anschließenden Kinofilm, der uns die Klonkriege näher bringen möchte. Und wie nicht anders zu erwarten, kriege ich beim ersten und hoffentlich letzten Spin-Of des Star Wars Universums das kotzen. Wie schon vorher bekannt war, besteht der Film eigentlich nur aus vier Episoden der später ausgestrahlten Serie, und das merkt man auch an allen Stellen. Nein, eigentlich kommt der Film wie eine unglaublich aufgeblasene 20-Minuten Folge rüber, Handlung und Action so spannend wie ein Gähner.

Die Story ist nicht der Rede wert. Der Sohn von Jabba wurde von den Seperatisten entführt, und natürlich (welch Zufall) werden Obi-Wan und Anakin Skywalker mit der Lösung beauftragt. Dumm nur, dass Obi-Wan anders beschäftigt ist und Anakin stattdessen seinen ersten eigenen Padawan bekommt: die aufdringlich arrogante Ahsoka. Ich möchte nicht viel über den Charakter schreiben, dass steht schon im Review zur Serie, aber ein Wort möchte ich trotzdem noch schnell verlieren: Nervtötend.
Dieses ungleiche Paar macht sich nun also auf zur Rettung des Sohnes von Jabba, der sich später optisch als Wesen darstellt, das man in dieser Form normalerweise aus dem Ohr gepopelt vorfindet. Nachdem die Rettung mehr oder weniger spannend abgeschlossen ist, macht man sich auf zu Jabba.

Inzwischen kommt auch noch ein weiblicher Sith Asajj Ventress, ins Spiel und macht Obi-Wan das Leben schwer. So in der Mitte des "Kunstwerks" kämpfen sie gegeneinander und... wow, noch nie war ein Lichtschwert-Kampf so gähnend langweilig. Vielleicht liegt es an den Animationen, die liebloser nicht hätten ausfallen können. Mit Streifen wie "Shrek" oder "Ice Age" hält das minder begabte "Clone Wars" zu keiner Zeit mit. Die Animationen sind stocksteif, Obi-Wans Bart sieht aus wie ein Stück Holz, jegliche Mimik kommt in Computerspielen von vor zehn Jahren besser rüber und selbst die Schlachten sind unsagbar monoton. Eine große Stärke des Kults um Star Wars war immer die Optik, die einem keine Verschnaufspause gegönnt hat. "Clone Wars" dagegen ist einer dieser Filme, wo man die ganze Zeit auf Klo sitzen könnte, etwas verpassen tut man nicht.

Dialogtechnisch ist das alles dann schließlich der letzte Todeshieb, der zum Brechanfall reizt. Gerade Ahsoka nervt mit ihrer allgegenwärtigen Aber-ich-weiß-es-besser-Art, während Anakin den unfreiwillig dämlichen Lehrer gibt. Da wären wir auch leider beim Humor, der hier groß geschrieben wird. George Lucas wird sich vielleicht noch ins Fäustchen gelacht haben. Die Realität sind aber anders aus. Die gegnerischen Droiden reißen schlechte Witze auf Grundschul-Niveau, Obi-Wan nimmt einer ganzen Schlacht den Reiz, indem er auf lächerliche Art auf Zeit spielt (er trinkt mit dem gegnerischen General Tee...) und es ist erschreckend, wie sich Anakin und Ahsoka wie Hanni und Nanni verhalten, sich Spitznamen geben und Spielchen veranstalten. Wer ist als schnellster oben beim gegnerischen Stützpunkt? Hey, das war unfair, du hast geschummelt!

Letzten Endes sehe ich den Sinn dieser Verwurstung nicht. Die Handlung trägt Null zur richtigen Filmreihe bei, und das Ende ist genauso wie das jeder Folge der gleichnamigen Serie. Alles ist gut, nix scheint passiert zu sein, der verhasste Plus-Minus-Null Effekt. Spannend ist das Ganze dank der hässlichen Animationen auch nicht, die Kämpfe sind lahm und öde, die Dialoge hätte meine Oma besser ausarbeiten können und der Gesamteindruck ist schlussendlich mehr als unbefriedigend. George Lucas weiß nicht, wann er besser aufhören sollte, und wenn er so weiter macht verfilmt er bald die alte Trilogie mit dem Ensemble der Muppet-Show neu. Apropos, es soll ja irgendwann eine neue Serie erscheinen, die zwischen Episode III und IV spielt. Bisher soll es ja etwas "reales" werden... hoffen wir, dass es so bleibt.

Fazit

Betörend lächerliches Weltraum-Theater. Der Charme der richtigen Filmreihe wird nie auch nur ansatzweise erreicht, und das sagt wohl alles. Da fällt Obi-Wan vor Schreck der Holzbart ab.

2,5/10

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