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Im selben Jahr gedreht wie der lahme "Replicant", ist "The Order" einer von Van Dammes besseren B-Actioner, entstanden unter Millenium Films, ehemals Nu Image. Der Belgier versucht hier ein wenig den Spuren des berühmten Archäologen Indiana Jones zu folgen und zieht nebenbei noch eine überdrehte Heldennummer ab. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Les Weldon (Today you Die, Direct Contact), der zwei Jahre später das Screenplay zu "In Hell" lieferte.

Rudy Cafmeyer (Jean-Claude Van Damme) ist ein einfacher Dieb, der sich auf wertvolle Artefakte spezialisiert hat. Doch nun wird sein Vater (Vernon Dobtcheff) plötzlich in Israel vermisst, sein langjähriger Freund Prof. Finley (Charlton Heston) wird vor Rudys Augen erschossen. Rudy stößt auf die Sekte "The Order" dessen größenwahnsinniger Anführer Cyrus Jacob (Brian Thompson) eine Bombe in Jerusalem platzieren will, um Tausende Gläubige zu vernichten. Leider legt sich Rudy nebenbei noch mit der Polizei an, nur in Lt. Dalia Barr (Sofia Milos) findet er eine Verbündete. Doch Rudy läuft die Zeit davon, denn er muss die Bombe entschärfen und seinen Vater retten.

Van Damme präsentiert sich hier überraschend selbstironisch und machomäßig. Sein Charakter baggert jede Frau an, fährt einen roten Ferrari und ist beruflich der Gegenpart zu seinem Vater. Denn Oscar Cafmeyer beschäftigt sich mit dem Auffinden von wertvollen Gegenständen und Rudy stiehlt sie, um sie dann teuer zu verkaufen. Gleich zu Beginn will er sich ein Fabergé-Ei unter den Nagel reissen, welches der russischen Mafia gehört. Trotz auftauchender Polizei funktioniert der Bruch, nur beim Verkauf stößt Rudy auf Probleme. So beginnt "The Order" ziemlich rasant, nimmt sich in keiner Szene ernst und macht dem Zuschauer somit Laune. Doch die eigentliche Geschichte handelt von einer Schriftrolle, welche alle Religionen miteinander verbindet. Gleich zu Beginn bekommen wir erzählt, wie diese Schriftrolle zur Zeit der Kreuzritter entstand. Und genau dahinter ist Rudys Vater her und wird kurze Zeit später als vermisst gemeldet. So begibt sich Rudy nach Jerusalem und darf sich gleich nach der Ankunft eine Autoverfolgungsjagd samt Keilerei liefern. Natürlich ist da Ärger mit der örtlichen Polizei vorprogrammiert, wobei man sich von Anfang an denken kann, dass Dalia Rudy irgendwann hilft.

Rudy klappert derweil ganz Jerusalem nach seinem Vater ab, muss sich auch mal verkleiden, um seinen Häschern zu entgehen. Die Story selbst ist an sich nicht viel wert, doch Regisseur Sheldon Lettich (Double Impact, The Hard Corps) ist eine temporeiche, sowie durchweg ordentliche Inszenierung gelungen. Es gibt in regelmäßigen Abständen auf die Moppe, ein wenig geschossen wird auch, ausserdem liefert man sich einige Verfolgungsjagden. Die Menge der Action ist ausreichend, nur dürften die Zweikämpfe ruhig ein wenig länger sein. Ein wenig peinlich, als Rudy und ein Sektenmitglied ständig aneinander vorbeitreten, doch ansonsten können sich die Choreographien sehen lassen. Bei der finalen Explosion musste man sichtlich mit schlechtem CGI nachhelfen, doch ansonsten ist "The Order" handmade und das passable Budget lässt einige Sachschäden zu. Auch die Kulisse besticht durch einige hübsche Bilder, während die unterirdischen Katakomben an das große Vorbild "Indiana Jones" erinnern. Man hat dem Film einen durchaus professionellen Look verpasst, auch der Score ist erstaunlich vielseitig.

Jean Claude van Dammes (Harte Ziele, Timecop) humorvolles Schauspiel macht wirklich Spass, auch sein kämpferisches Können kommt nicht zu kurz. Nur Charlton Heston (Planet der Affen, Ben Hur) wirkt mit seinem Gastauftritt ein wenig verschenkt, während Brian Thompson (Die City Cobra, Leon) einen brauchbaren Fiesling abgibt. Sofia Milos (Double Bang, Passionada) als Helferin und späteres Love Interest schneidet auch ganz gut ab, allerdings war Ben Cross (Star Trek, The Mechanik) schon besser in Form.

Dieser Mix aus Action und Abenteuer ist Lettich ganz gut gelungen, auch wenn die Story extrem vorhersehbar ist. Dank des Humors und der größtenteils geglückten Action kann man hier ohne Bedenken zugreifen.

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