Vor ein paar Jahren hat ein Typ mit dem Spitznamen Bone Daddy Chicago in Angst und Schrecken versetzt. Von den Opfern dieses Serienkillers wurden einzig die Knochen aufgefunden, die er ihnen aus dem Körper schnitt und an die Polizei schickte. Das Morden hörte auf, aber der Täter wurde nie gefunden, daran konnte auch William Palmer nichts ändern, damals berühmter Gerichtsmediziner, nun ebenso berühmter Bestsellerautor. Sein neustes Buch hat den Fall von Bone Daddy zum Thema und prompt werden damit schlafende Hunde geweckt, soll heissen, der Killer meldet sich zurück. Dieser entführt Palmers Agenten und bald werden die ersten Knochen zugeschickt...
Der Film hätte der eine oder andere Tritt in den Arsch gut getan, um mal in die Gänge zu kommen, denn über den grössten Teil seiner Laufzeit plätschert er eine kleine Spur zu gemächlich dahin und gewinnt erst im kurzen Finale etwas an Drive und Spannung. Ausserdem blöd, dass er zwar routiniert, aber recht bieder inszeniert ist und öfters mal wie ein Fernsehfilm wirkt. Das Drehbuch ist durchschnittlicher Krimistoff nach Schema F mit vorhersehbaren Red Herings, falschen Fährten und einem Mörder, der mehr oder weniger aus dem nichts kommt, umgeht aber wenigstens grössere Schwachheiten. In Sachen Brutalität fährt er schon eher etwas auf, zumindest gibt es eine Reihe hübsch schmoddriger Leichen, Kunstblut und knochige Überraschungen.
Rutger Hauer liefert als Palmer eine Routinedarstellung als zwiespältiger Held mit ein paar Charakterschwächen und Problemen mit seinem Sohn. Bereits etwas lächerlich und aufgesetzt wirkt das Trauma von Ermittlerin Sharon (gespielt von Barbara Williams), das noch zusätzlich Drama in die Handlung bringen soll (und schlussendlich nicht wirklich etwas zum Film beiträgt). Der Rest der Charaktere ist teils etwas stereotyp gezeichnet, stellt aber zufrieden, bloss der Bösewicht dürfte etwas mehr aufdrehen und, naja, "böser" halt, rüberkommen.
Alles in allem ein 08/15-Thriller, der vor allem durch seine Latex- und Kunstblut-Schmoddereien sowie durch Rutger Hauer etwas über den Durchschnitt gehoben wird. Muss man nicht gesehen haben, stellt aber auch kein Ärgernis dar.