Review

Wanted spaltet die Meinungen. Von "3" bis "8" reicht das Spektrum der Bewertungen.
Sicherlich zurecht, denn der Film setzt eine gewisse negative Grundeinstellung zur Welt und Gesellschaft voraus. Wer sich in dieser Welt nicht sonderlich gut aufgehoben fühlt, als Verlierer, die Gesellschaft zum kotzen, die Arbeitswelt entmenschlicht empfindet, wer also einen entsprechenden Grundhass auf die derzeitigen Strukturen entwickelt hat und wem gelegentliche Phantasievorstellungen von martialischer Rache nicht fremd sind, wird sich von den ersten Sekunden an im Film gut aufgehoben fühlen.

Nach Durchsicht der Filmbewertungen hatte ich ziemliche Vorurteile "Wanted" betreffend, doch die waren im Nu verflogen. Und ich schätze die neuzeitliche Machart der hirnlosen Aktionfilme eigentlich überhaupt nicht, daher war ich sehr positiv überrascht.

Der Film erinnert ein wenig an "Fight Club" mit einer Prise "Wächter der Nacht", was sein Portrait der durchschnittlichen Arbeitsdrohne angeht. Man kann sich mit dem Protagonisten sofort identifizieren, insbesondere, wenn man dessen bitterschwarzen sarkastischen Humor teilt.

Und erfreulicherweise nimmt sich der Film selbst nicht ernst, die Aktionszenen werden durch einen Spruch hier oder eine Mimik da (stets für ein erfrischendes Lachen gut) selbst parodiert.
Langatmige nimmerendende Kamerafahrten sind selten (eigentlich fand ich nur die anfängliche Verfolgungsjagd in den Fahrzeugen sowie die Eingangssequenz des Showdown überflüssig lang), ansonsten gibt es amüsante Unterhaltung, Erotik dank Angelina, ein paar Überraschungen, Humor, Sarkasmus und das befreiende Gefühl: "jawoll, das würde ich auch gerne mal machen..."

Die Story sollte nicht groß hinterfragt werden - Fantasy und gut. Besser als gekünstelter Realitätsanspruch. Auch steht sie eher im Hintergrund. Und nicht vergessen - es ist eine Comicverfilmung!

Für einen Actionfilm herausragend dank des Humors und der Parodie auf unsere Gesellschaft: satte 8 Punkte.

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