Höchster Einsatz in Laredo (1966)

Ein sehr schöner Film, mit einer herausragenden Darstellerriege. Allen voran Henry Fonda, der hier eine Paraderolle als Spielsüchtiger mit schwachem Herz gibt. Dieser Film funktioniert auf mehreren Ebenen, als Familiendrama, als Spielerdrama, als Komödie und als Gaunerfilm. Man merkt ihm an, dass er nach 1964, dem Entstehungsjahr des Italowesterns gemacht wurde, denn die Männer sind keine Ehrenmänner, sie sind versoffen und intrigant. Sie schrecken auch nicht davor zurück, sich über eine arme Frau, deren Mann gerade das gesamte Vermögen verzockt hat lustig zu machen.
Achtung Spoiler!!!!!!! Inhaltsangabe: Henry Fonda kommt in eine Stadt in der jedes Jahr die reichsten Männer der Gegend ein Pokerturnier austragen, mit dabei hat er seine Frau (Joanne Woodward) und seinen Sohn. Die Familie steigt im Saloon/Hotel ab. Er bekommt die Möglichkeit bei diesem Pokerspiel mitzumachen, das nach recht harten Regeln gespielt wird. Er verzockt natürlich sein ganzes Geld, mit dem er eigentlich eine Farm bauen wollte. Seine Frau kommt gerade in dem Moment dazu, als er einen Herzinfarkt erleidet, der Arzt trägt ihn weg.
Die Herrenrunde (unter anderem Jason Robards) will natürlich weiterspielen, da alle davon ausgehen, dass jeder ein Superblatt auf der Hand hat. Sie spielt also für ihren Mann weiter, sie hat allerdings keine Ahnung vom Pokern.
(Das klingt jetzt nach Komödie, ist aber eigentlich eine genial gemachte Szene ohne einen Lacher) Otto, einer der Spieler erklärt ihr was sie wissen muss, nämlich eigentlich nur, dass alle denken, sie hätten das beste Blatt in der Hand, und einer wird es tatsächlich haben. Sie hat aber kein Geld mehr, ihr Mann wäre damit raus gewesen.
Sie schafft es aber den Bankdirektor von gegenüber zu überreden für sie als Finanzier in das Spiel einzisteigen. Dann treiben beide den Einstatz so hoch, dass die anderen alle passen müssen.
Das Spiel ist beendet, die beiden nehmen ihr Geld und gehen raus.
Jetzt kommt ein harter Schnitt, man sieht alle zusammen sitzen, Henry Fonda, den Bankdirektor, den Arzt, die Frau und der "Sohn" verteilt jedem seinen Anteil.
Sie sitzen alle in einem Saloon in einer anderen Stadt und haben die Herrenrunde nur abgezockt, da diese mal den Bnkdirektor vor 16 Jahren bei einem Grundstückskauf über den Tisch gezogen hat.
Am Ende sitzen sie dann alle unten im Saloon und die Frau zockt wieder mit Henry Fonda am Pokertisch und es kommt raus, dass sie eine alte Profispielerin ist.
Der Film ist fantastisch inszeniert und die Spannung am Pokertisch wird bis in die Spitze getrieben. Der eigentliche Gag ist, dass es vollkommen irrelevant war, welche Karten sie jetzt hatte, man erfährt auch nie, was sie auf der Hand hatte...