In Paris wird 1789 der skandalumwitterte Schriftsteller Marquise de Sade zum Tode verurteilt. Im Kerker besucht in eine hübsche Frau, der Marquis von seinen sexuellen Eskapaden erzählt.
Die vorrevolutionäre Pariser Kulisse bietet bei "Marquis de Sade" nur einen Vorwand, um möglichst viele Rammelszenen zu zeigen, wozu sich die Geschichte des umstrittenen Schriftstellers mit all seinen perversen Sexualfantasien natürlich hervorragend eignet. Auf historische Genauigkeit kommt es hierbei nicht an, der Film verlässt sich, um Spannung zu erzeugen, gänzlich auf seine zum Mythos gewordene Hauptfigur. Die Handlung, die darum gesponnen wurde, ist nicht der Rede wert und reichlich unglaubwürdig, allerdings muss man dem Film attestieren, für einen Softsexfilm eine erstaunlich gute Ausstattung zu besitzen. Zwar ist durch die vereinzelt auftretenden lächerlichen Pappkulissen eine gewisse unfreiwillige Komik vorhanden, doch kostümtechnisch gesehen ist das Gezeigte erste Sahne.
Für Sadomasochisten dürfte der Film reichlich begeisternde Szenen enthalten. In ihrem Detailreichtum zum Glück etwas zurückhaltend, wirken sie jedoch für den Otto Normalzuschauer, der sich Samstagnacht ab und zu einen C-Klasse-Erotikfilm auf VOX ankuckt, schon recht krass, zumal sie die Handlung nicht wirklich voranbringen, sondern nur des puren Effekt willens integriert wurden.
Ach noch etwas: John Rhys-Davies, bekannt aus den "Indy"-Filmen und jüngst als "Gimli" in "Der Herr der Ringe" im Kino zu sehen gewesen, hat in diesem Softstreifen eine Nebenrolle inne, was von einem tiefen Karriereloch in dieser Zeit zeugt.
Wer sich also erhofft, eine ansprechende Biographie über Marquis de Sade zu sehen oder einige historisch interessante Informationen zu erhalten, ist hier völlig fehl am Platz. In Wahrheit ist das nur ein billiger Softerotikstreifen, der zwar in den Sexszenen etwas heftiger ist, aber ansonsten völlig kalt lässt. Hebt sich nur durch die ansehnliche Ausstattung von anderen Genrevertretern ab.