MIDDLE OF NOWHERE erzählt die Geschichte von zwei Jugendlichen, die aus finanziellen Gründen eine Zweckgemeinschaft eingehen.
Dorian (17 J.) ist ein Kiffer und Dealer, Grace (19 J.) dagegen ein anständiges Mädchen, das dringend Geld für eine gute Schule benötigt, weil ihre eigene Mutter alles für ihre kleine Schwester ausgegeben hat, die - wenn es nach der Mutter geht - eine Karriere als Model machen wird und deswegen von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten geschleift wird.
Dorian belauscht eines Tages ein Gespräch zwischen Grace und ihrer Freundin, kriegt mit, dass Grace dringend Geld braucht und schlägt ihr kurz darauf vor, sich ein wenig Geld nebenbei als Kurierfahrerin zu verdienen. Anfangs zögert Grace noch, aber der auf ihr lastende finanzielle Druck lässt sie letztendlich einwilligen. Von da an fahren die beiden von Tür zu Tür, Grace wartet im Auto, während Dorian seinen Deal über die Bühne bringt. Anschließend wird sie von Dorian gut bezahlt. Alles läuft gut, würden da nicht gewisse Gefühle aufkommen, die alles kaputt machen können......
Was zunächst nach einem typischen Teenie-Film voller Klischees klingt bzw. aussieht, kippt im Laufe des Films in eine andere Richtung und entwickelt sich zu einen Drama, das es bei manchen Szenen wirklich in sich hat. Es kommen Themen auf wie z.B. die (durch die Mutter verursachte) Rivalität zwischen Geschwistern, Loyalität, Liebe, der Ehebruch eines Elternteils und ein Suizid, den noch keiner der Protagonisten wirklich verarbeitet hat. Die Konstellation der Familie von Grace, die einen großen Teil des Grundgerüsts vom Film darstellt, kam mir anfangs - wie bereits erwähnt - ein wenig klischeehaft vor, das ist sie aber nicht. Nach und nach tun sich weitere Abgründe auf, die durchaus realistisch und für manchen Zuschauer sicher gut nachvollziehbar sind, vor allem, wenn man Ähnliches selbst erlebt hat.
Die jugendlichen Hauptdarsteller kannte ich bisher noch nicht, das einzige mir vertraute Gesicht im Film war das der Mutter (Susan Sarandon). Alle spielen aber auf hohem Niveau, die Charaktere werden ausreichend erläutert, sodass man wirklich mitfühlen kann und gewisse Szenen tatsächlich berühren. Susan Sarandon spielt - wie zu erwarten war - ganz großartig die fiese Mutter, die ein Kind völlig vernachlässigt und bestiehlt, während sie die jüngere Tochter förmlich erdrückt, ohne dabei zu merken, wie sehr die jüngere Tochter darunter leidet.
Man muss erwähnen, dass dieser Film in erster Linie jüngere Zuschauer ansprechen soll (und wird). Das Ende des Films ist "bittersweet", es hätte wesentlich bitterer enden können, wird aber durch eine bestimmte Szene ein wenig "entschärft", was jedoch völlig in Ordnung ist, wenn man die Zielgruppe dieses Films im Hinterkopf hat. Dieser Film ist Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren zu empfehlen (und auch ihren Eltern), die sich auch mal einen Film anschauen möchten, der einem nicht nur eine schöne und heile Welt vorgaukelt, sondern auch sehr ernste Themen anspricht und diese sehr gut transportiert, ohne dabei zu sehr zu deprimieren.
---> 8 Punkte
PS: Da die Blu-Ray Disc dieses Films kaum teurer ist als die DVD, sollte einem der Griff zur Blu-Ray nicht sonderlich schwer fallen.