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Der berühmte Schlittenhund Balto, der einst die Kinder einer Kleinstadt in Alaska gerettet hat, ist mittlerweile Vater geworden. Und bei seiner Tochter Aleu kommen die verhassten Wolfsgene stärker durch als bei den anderen. Mit ihrem Dasein hadernd, rennt sie davon - und als Balto ihr folgt, rutschen die beiden unversehens in neue spannende Abenteuer.

Schon der erste Film, der immerhin mit einer dramatischen Story unterhalten konnte, hinkte deutlich hinter dem hohen Niveau her, das man von Disney-Zeichentrickfilmen gewöhnt ist. Und diese eher lieblos heruntergekurbelte Fortsetzung spielt noch einmal in einer tieferen Liga: Die Animation fällt grobkörnig und ungenau aus, Dimensionen und Winkel stimmen oft nicht überein, und wenn stellenweise auch noch billigste Computertechnik dazu kommt, etwa beim aufgewühlten Ozeanwasser, sieht das Ganze nun wirklich nicht mehr schön aus. Technisch kommt „Balto 2" aus der untersten Schublade.

Auch inhaltlich fehlt der Fortsetzung so einiges von dem, was den ersten Teil unterhaltsam gemacht hat. Die Story um Selbstfindung, Vorurteile und Andersartigkeit ist sicher gut gemeint, und wirklich kleine Kinder können davon vielleicht sogar noch etwas lernen. Insgesamt aber kommt diese Moralkeule mit einem derartigen Holzhammer einher, dass einem schnell die Lust daran vergehen kann. Auch dramaturgisch fehlt dem Film ein echtes Konzept: Im ersten Teil wird viel herumgealbert, inklusive verkrampfter Slapstick-Auftritte der Sidekicks Boris (eine Gans mit russischem Akzent) und zweier tollpatschiger Eisbären, bevor die Handlung damit einsetzt, dass Aleu davonrennt und Balto ihr folgt, um sie zu retten. Das Wolfsrudel, dessen Schicksal im letzten Drittel des Films entschieden werden muss, wirkt wie hineingepresst in den Film, die dramatische Handlung, die hier eröffnet wird, passt einfach nicht zum vorherigen Verlauf der Story. So hat man den Eindruck, dass hier zwei Filme in einen gestopft werden, ohne dass beide aufgrund der enorm kurzen Laufzeit wirklich ausgelotet werden können.

Garniert wird diese lieblose Zusammenstückelung mit einer Handvoll wirklich schlechter Songs, die in der deutschen Synchronisation auch noch unfassbar kitschige Texte bekommen, und hollywoodtypischer Pseudo-Indianer-Mystik um bedeutungsvolle Träume, Seelentiere und die Erfüllung eines dunklen Schicksals. Dafür dass der Film eine Lanze für Individualität und eigenständiges Denken brechen will, sind das eine Menge Klischees.

So kann „Balto 2" vielleicht die Kleinsten noch leidlich unterhalten, die immerhin über die eine oder andere Slapstickszene lachen mögen, und zum Finale wird es für einige Momente tatsächlich nochmal dramatisch. Aber insgesamt bietet diese billig produzierte Fortsetzung nichts, was zum unbedingten Ansehen verleiten würde: schlechte Animationen, eine wirre, kaum zusammenhängende Handlung und reichlich vorhersehbare Entwicklungen zwischen den Figuren. Vom Unterhaltungsfaktor des ersten Teils ist das weit entfernt - ganz zu schweigen von den Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney.

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