Ich kann diesen Fantasie-Mist nicht mehr ertragen. Diese ganzen Superheldenfilme, Goldener Kompass, Babylon A.D., jetzt Krabat, und auch noch ein deutscher Film - urks! Dann wiederum, all die Auszeichnungen für das Buch... biografisch angehaucht. Preußler kennt wohl jeder durch den Räuber Hotzenplotz, das Kleine Gespenst oder die Kleine Hexe. Krabat dagegen ist weniger eine Kindergeschichte - zwar nicht brutal aber düster. Und, naja, wenn dann die Ostergesänge beginnen, muss man schon hart drauf sein, um nicht von der Romantik mitgerissen zu werden. Etwas, das Kinder eher nicht nachvollziehen können.
Der Film beginnt eher wie eine Erzählung, mit Bildern hinterlegt. Einen besseren Erzähler als Otto Sander hätte man sich nicht wünschen können. Die Schauspieler mögen wie Milchgesichter wirken, haben aber alle schon eine erstaunliche Filmografie vorzuweisen, was sich in Dramatik und Intensität der Erzählung niederschlägt. Der deutsche Newcomer-Regisseur hat ein gutes Gespür für das Gleichgewicht zwischen Spannung und Emotionen. Roland Emmerich soll ein paar Strippen gezogen haben.
Also doch eine gute Fantasie. Die Anspielungen auf Star Wars, Herr der Ringe, oder Harry Potter sind nicht ganz unberechtigt, basiert Krabat doch auf einer sorbischen Sage, bei der sich diese Geschichten allesamt bedient haben. So schreibt denn einer vom anderen ab, aber Krabat, dieser Film, ist vielleicht am nächsten dran an der ursprünglichen Form der Sage, die gleich hier bei uns aus der Lausitz stammt!
(Krabat = hrvat = Kroate. NB, kroatische Soldaten um 1800 trugen als Erkennungszeichen ein rotes Tuch, das auch "a la Croat" genannt wurde, aus der später die Krawatte enstand.)
Ich habe auch den Kommentar durchgespult (das einzige Extra), und kann es sehr empfehlen, wenn man sich denn fürs Filmemachen interessiert. Der junge Regisseur kommt sympatischer rüber als auf Fotos.